Mitten in Andechs:Das Kreuz mit dem Kreuz

Unter bestimmten Umständen ist eine Wahl gar nicht so leicht

Kolumne von Astrid Becker

Puh, was war das wieder für ein Stress. Nein, die Rede ist nicht vom Wahlkampf, den einige Menschen hier im Landkreis führen mussten. Nicht mal von knapp 1500 Wahlkämpfern, die bis spät in die Nacht die Wählerstimmen auszählen mussten. Sondern schlichtweg vom Akt des Wählens an sich. Allein die Stimmzettel - gefühlt die größten aller Zeiten. So groß zumindest, dass sie sich in den Wahlkabinen nicht vollständig aufklappen ließen.

Entsprechend groß war das Stöhnen und Ächzen, das aus einer Wahlkabine in der Gemeinde Andechs zu vernehmen war. Es dauerte zumindest geraume Zeit, bis ein dortiger Wähler seine Kreuzchen gesetzt hatte. Als er dann seine Stimmen abgegeben und mühselig in die dafür vorgesehenen Wahlboxen gesteckt hatte, kam ein böses Erwachen. Denn erst dann stellte sich heraus - der Bürger war zuvor als persönlich bekannt eingestuft worden -, dass er mit der Wahlbenachrichtigung seines Sohnes erschienen war und gewählt hatte. Was also tun? Der Mann stöhnte erneut, um flugs darauf einen pragmatischen Vorschlag zu machen: "Dann wählt mein Sohn eben mit meiner Karte." Allerdings, so musste er einwenden, sei gar nicht klar, ob der Sohn denn überhaupt noch zum Wählen komme. "Der ist ja noch unterwegs." Wohin auch immer. Aber ganz sicher nicht mit seiner Wahlkarte.

© SZ vom 16.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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