Mitten in Allmannshausen:Kurztrip ohne Kohle

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Urlaub mal anders am Starnberger See

Von Sabine Bader

Es gibt Fortbewegungsstile, die sind überhaupt nicht mehr in: das Trampen zum Beispiel. Früher ein echter Volkssport. Trampen zur Schule, zum Einkaufen, zum Baden, in die Kneipe und natürlich - ganz gern gemacht - in den Urlaub. Egal, wie weit. Hauptsache weg. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Heute fliegt die Jugend um die Welt.

Da ist es richtig nett, einmal wieder zwei junge Leute am Straßenrad stehen zu sehen - den Daumen im Wind. Dabei haben sie sich beileibe kein exotisches Ziel gewählt. Sie sind aus Baden-Württemberg. Einer der Burschen ist 20 und macht daheim gerade eine Lehre, der andere geht in die elfte Klasse und ist so um die 19 Jahre alt. "Einfach mal schauen, wie es am Starnberger See so ist", sagen sie und verstauen ihre Rucksäcke im Auto. Zwei Tage haben sie Zeit. Das ist nicht lange, aber immerhin. Um Spaß zu haben, reicht es allemal. Sie haben in dieser lauen Sommernacht natürlich am Seeufer geschlafen mit Schlafsack und Isomatte, sind von Starnberg aus zur Seeburg nach Allmannshausen gelaufen und haben auf dem Badefloß genächtigt. "Schön lau war's." Jetzt geht's zurück nach Starnberg. Und dort wird gefrühstückt. Das heißt, wenn man auf einen Bäckereichef oder Kaffeehausbesitzer trifft, der nett ist. Warum nett? Nun, weil die beiden absichtlich ihre Geldbeutel daheimgelassen haben. Das ist die Idee: Kurztrip ohne Kohle. Und es geht, wie man sieht. Sogar im Landkreis Starnberg.

Und als sie am Seebahnhof beim Café Stellwerk aus dem Wagen klettern, haben sie noch eine Bitte: Sie wollen ein Selfie machen. "Wir fotografieren uns mit allen, mit denen wir nett gequatscht haben", erklären sie. Und das waren, wie sie sagen, schon etliche. Trampen hat zweifelslos was Kommunikatives.

© SZ vom 26.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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