Mitten im Würmtal:Brot und Pillen

In Planegg präsentiert sich die Flaniermeile recht einseitig: Es gibt reihenweise Apotheken. Vielleicht wegen der vielen Bäckereien, die sich dazwischen platziert haben

Von Barbara Briessmann

Fast jeder Ort hat seine Flaniermeile. Dort zeigt er, was er hat und wer er ist. In Planegg wundert sich ein Neuankömmling allerdings. Der Spaziergang über die Bahnhofstraße lässt nämlich nur einen Schluss zu: Die Menschen hier sind süchtig nach Brot und Pillen. Fünf Bäckereien können von der S-Bahn-Station bis zur Würm passiert werden. Nicht mitgezählt der Kiosk, die Konditorei, das Reformhaus und der Supermarkt, wo auch Backwaren angeboten werden. Von einer Brottheke zur nächsten sind es nur wenige Meter. Da bleibt kaum Zeit, eine ganze Breze zu verschlingen. Das schlägt auf den Magen.

Kein Problem in Planegg. Denn schon an der Kreuzung von Bahnhof- und Poststraße, nach zwei Filialen des Bäckerhandwerks, gibt es ein Mittel dagegen. Bleibt allerdings die Qual der Wahl: Die erste Apotheke rechts oder diejenige zwei Häuser weiter oder die schräg gegenüber? Sie liegen so nah beieinander, dass die Wege innerhalb einer dieser Apotheken vermutlich weiter sind als von einer zur anderen. Für welche Pharmazie soll sich der Schmerzgeplagte entscheiden und nach welchen Kriterien? Denn die Arznei im Angebot ist überall gleich. Vielleicht nach dem Aussehen des Personals oder danach, ob es mehr an kleinen Warenproben gibt als eine Packung Papiertaschentücher.

Wer sich unschlüssig ist, hat die Möglichkeit, sich auf dem Weg zur Würm noch in weiteren zwei Bäckereien einzudecken, um die vierte Apotheke in der Bahnhofstraße aufzusuchen. Kurz darauf folgt Bäckerei Nummer fünf. Fein.

© SZ vom 07.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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