Mitten im Landkreis:Immer wieder Mathe-Abi

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Nicht nur Abiturienten müssen von diesem Mittwoch an leiden, weil sie mit Mathe in die Prüfungen starten. Auch die Lehrer: Sie müssen die Aufgaben vorher durchrechnen. Und das jedes Jahr

Von Astrid Becker

Der 1. Mai ist eigentlich immer ein schöner Tag. Vor allem für die Jugend. Man denke allein mal an die ganzen Maifeiern. Da weiß man ja als junger Mensch gar nicht mehr, wohin man zuerst gehen soll. Nach Machtlfing vielleicht. Oder doch lieber nach Unering? Nach Steinebach, Wangen, Allmannshausen oder gar direkt in die Kreisstadt?

Heuer allerdings wird sich so manch' ein junger Mensch diese Frage gar nicht erst gestellt haben, zumindest nicht, wenn er die zwölfte Klasse eines Gymnasiums besucht. Denn Maifeiern sind für ihn in diesem Jahr wohl eher flachgefallen. Das Bayerische Kultusministerium hat den Termin für die allererste Abiprüfung auf den 2. Mai festgelegt. Ganz ehrlich: Schlimmer ist da nur noch, dass diese erste Prüfung in einem Fach abgelegt werden muss, das für viele ein wahrer Horror ist: Mathe. Es soll sogar Menschen geben, die behaupten, aus ihnen wäre nie etwas geworden, wenn sie das Abitur in diesem Fach hätten schreiben müssen. Vor 20, 30 Jahren zum Beispiel wäre kein Mensch auf die Idee gekommen, dass das noch mal Pflicht werden würde - außer vielleicht diejenigen, die ohnehin seit frühester Jugend nichts Besseres zu tun hatten, als zu rechnen. Mit Buchstaben und komischen Zeichen anstatt mit Zahlen.

Mittlerweile sind die armen Abiturienten aber alle dazu verdammt. Und nicht nur sie. Auch die Lehrer. Also diejenigen, die ihr Abitur längst hinter sich gebracht haben. Bisweilen sogar in Mathe. Die stehen an jedem Prüfungstag um fünf Uhr morgens in ihrer Schule und zerren die vom Kultusministerium vorgegebenen Aufgaben aus dem Tresor - und schreiben noch mal Abi. Jedes Jahr aufs Neue. Und an diesem Mittwoch Mathe. Alles rechnen sie durch, um zu entscheiden, welche der Aufgaben sie ihren Schülern zumuten. Das ist kein Spaß. Und hat dem einen oder anderen heuer die Maifeier verdorben. So manchen Eltern übrigens auch. Da blieben einige zuhause. Aber nicht, um ihren Kindern beim Lernen zu helfen. Unmöglich. Sondern aus Mitleid. Es geht schließlich um Mathe.

© SZ vom 02.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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