Mitten im Landkreis:Her mit der Schokolade!

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Das Ende der Fastenzeit steht unmittelbar bevor und damit ist auch die Sache mit dem Verzicht vorbei - oder auch nicht

Kolumne von Astrid Becker

Kaum stehen ein paar Feiertage bevor, füllen sich die Supermärkte zu jeder Tageszeit mit Menschen. Die schieben prall gefüllte Einkaufswägen vor sich her, als stünde unmittelbar, wenn nicht gleich der Weltuntergang, so zumindest eine der größten Hungersnöte aller Zeiten in diesem Land bevor.

Schoko-Eier und Osterhasen zum Beispiel finden reißenden Absatz. Gekauft werden sie aber keineswegs nur für Kinder und Enkel. Sondern für den Eigenbedarf. In rauen Mengen soll sich das süße Zeug daheim auf dem Wohnzimmertisch türmen. Jawohl. Und zwar, weil sie schon fast vorbei ist, diese Fastenzeit. Tapfer hat man sich durch die vergangenen Wochen gekämpft. Selbst in höchsten Stresszeiten hat man auf Schokolade verzichtet und stattdessen zur Mohrrübe gegriffen. Langweilig war das, und glücklich gemacht hat das orangefarbige Gemüse auf Dauer auch nicht. Dafür aber war es gesund. Und zwar nicht nur für einen selbst, sondern auch für die Umwelt.

Denn Gemüsekost zu verzehren, so hat es gerade eben erst das zum Pestel-Institut aus Hannover gehörende Climate- Culture-Lab (CCL) veröffentlicht, ist gut fürs Klima. Allein im Landkreis Starnberg, so CLL, verursachten die 83 256 Christen beider Konfessionen bei einer durchschnittlichen Ernährungsweise zusammen rund 2556 Tonnen Kohlendioxid pro Woche. Würden all diese Menschen in der Karwoche nur noch an Mohrrüben und Co. nagen, könnten sie innerhalb von nur sieben Tagen 1006 Tonnen CO₂ einsparen. Das wäre schon prima. Wenn sich gar alle im Landkreis daran beteiligten und zwar über die ganze Fastenzeit hinweg wären sogar 14 219 Tonnen CO₂ eingespart. Sie müssten dafür allerdings auf etwas verzichten: auf Fleisch, vor allem auf Rindfleisch. Und auf Käse.

Von Schokolade ist da übrigens nicht die Rede. Dabei soll eine Tafel auf ihrem Weg zum Endverbraucher auch schon 300 Gramm CO₂ erzeugen. Aber das behalten wir Naschkatzen jetzt mal schön für uns, gell? Zumindest an Ostern. Dann sehen wir weiter.

© SZ vom 28.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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