Mitten im Grünen:Staubige Begegnungen

Einblicke in das Mit-, aber vor allem das Gegeneinander von Landwirten und Hundehaltern

Von Felicitas Amler

Sie hassen uns", sagt die Frau. Sie behält ihren Hund strikt an der Leine. Er soll um Himmels willen nicht links oder rechts des Feldwegs in eine Wiese laufen. Nicht etwa, weil er dort einen Haufen hinterlassen könnte. Wie die meisten Hundebesitzer auf dieser beliebten weitläufigen Gassistrecke hat sie für den Fall der Fälle Tüten dabei und trägt diese stoisch zur "Dog-Station", sobald sie voll sind. Alles korrekt soweit. Was also könnte den Hass provozieren? Und von wem? Die Frau spricht von den Bauern. Sie hassten Hundebesitzer, sagt sie. Alle. Also: Alle Bauern alle Hundebesitzer.

Wie zum Beweis rattert ein enorm großer Traktor heran mit ebenso eindrucksvoll dimensioniertem Anhänger. Die Feldwege sind unglaublich trocken, es hat zu lange nicht mehr geregnet. Wär' schön, wenn der Bauer auf seinem Gespann das Tempo ein wenig drosseln würde - man käme dann mit sauberen Klamotten nach Hause. Der Mann sieht einen Menschen. Einen Menschen mit Hund. Und tritt aufs Gas. Brettert mit Volldampf vorbei. Zieht eine riesige Staubwolke hinter sich her, in der Mensch und Hund kurzfristig verschwinden.

Ein Versehen? Bestimmt. So benimmt sich doch kein zivilisierter Mitmensch. Kurz darauf kehrt der Bauer zurück. Zögerlicher Versuch eines Blickkontakts seitens des Hundemenschen. Vergeblich - der Bauer schaut weg, die Szene wiederholt sich: Gaspedal, Tempo, Staubwolke. Und es wird sich noch ein drittes Mal ganz genauso abspielen. Hundebesitzer erleben derlei öfter. Und können sich nur eilends aus dem Staub machen.

© SZ vom 16.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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