Nie wird so viel geschummelt wie im Advent. Das ist nicht einfach eine Behauptung, das ist Tatsache. Der Nikolaus, dem Kinder auf Christkindlmärkten begegnen, sieht jedes Mal anders aus, manchmal trägt er sogar eine Brille - ein Betrug ohnegleichen. Das Christkind, das an Heiligabend kommt, ist - mal ganz ehrlich - im Endeffekt doch die Mama. Die Liste der Täuschungen in der Vorweihnachtszeit kann schier endlos fortgesetzt werden.
Nicht nur gutgläubige Kinder fallen darauf herein, Erwachsene lassen sich oftmals ein Leben lang von den Tricks rund ums Wiegenfest des Herrn an der Nase herumführen. Zum Beispiel beim Kauf eines Parfums. Für sehr viel Geld gibt es dann ein paar Tropfen eines edlen Duftwässerchens. Aber die Verpackung ist gigantisch. Das ist der Aufwand doch wert.
Wer es richtig aufwendig mag, der kauft Kind oder Enkel etwas ganz Großes von Lego-Technik zu Weihnachten. Sieht in der Werbung fantastisch aus, auf der Schachtel auch. Nach dem Auspacken wird das Fest der Liebe garantiert zu einem Feuerwerk der Wutanfälle. Tausende von kleinen Steinchen, Handbücher zum Aufbau, cholerische Väter, weinende Kinder - die Freude über das Geschenk kann nur wiederhergestellt werden, wenn sich der geduldige Opa zwischen den Jahren zehn Stunden Zeit nimmt. Ein extremes Beispiel, aber es entspricht der Realität.
Doch die Schummelei beginnt ja schon im Kleinen. Der Nikolaus aus Schokolade ist hohl. Eine Tafel Schokolade der gleichen Marke wiegt nur unmerklich weniger und kostet die Hälfte. Selbst vor Obst macht der Weihnachtsbetrug nicht Halt. Clementinen werden angepriesen als "süß, saftig, kernlos". Bei einem Exemplar war von den ersten beiden Attributen im Mund nicht viel zu spüren, jedes Mandarinenstückchen hatte mindestens drei Kerne. Eine Mogelpackung. Es ist eben Advent.