Missbrauchsverdacht:Tutzinger Polizist weiter in Haft

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Gericht befragt drei Opfer des 58 Jahre alten Familienvaters

Von Christian Deussing, Tutzing/München

Der 58 Jahre alte Polizist aus Tutzing, dem der sexueller Missbrauch von Jugendlichen vorgeworfen wird, muss in Untersuchungshaft bleiben. Das Amtsgericht München hat einen Antrag des Verteidigers abgelehnt, den Haftbefehl außer Vollzug zu setzen. Denn nach einer Videovernehmung von drei Zeugen bestehe weiterhin ein dringender Tatverdacht gegen den weitgehend geständigen Beschuldigten, heißt es in dem Beschluss. Zudem geht das Gericht angesichts der hohen Straferwartung und einer Anklage vor der Großen Strafkammer davon aus, dass Fluchtgefahr bestehe. Der Verteidiger bedauert die Entscheidung des Gerichts, zumal eine Kaution angeboten worden sei. Nun müsse man sich "neu sortieren" und die weiteren Ermittlungen abwarten, sagte der Münchner Anwalt der SZ. Er rechne damit, dass es noch in diesem Jahr zu einem Prozess gegen den Familienvater und ehemaligen Vorsitzenden des Tutzinger Feuerwehrvereins kommt.

Dem Vernehmen nach handelt es sich bei den per Video vernommenen Zeugen um drei mutmaßliche Opfer, bei denen der Polizist übergriffig geworden sein soll. Es sind ein jetzt fast 17 Jahre alter, früherer Schülerpraktikant auf der Starnberger Polizeiwache und ein heute 23-jähriger Mann, bei dem der Beamte nach bisherigen Erkenntnissen auf dem Polizeiboot zudringlich geworden sein soll. Der dritte Zeuge, der gegen den Beamten ausgesagt hat, ist inzwischen 32 Jahre alt und soll als Jugendlicher im Schulungsraum der Tutzinger Feuerwehr missbraucht worden sein.

Der Polizist war am 15. März verhaftet worden, nachdem ein Mann aus dem Augsburger Raum den 58-jährigen Tutzinger wegen sexuellen Missbrauchs angezeigt und dabei eine Opferanwältin eingeschaltet hatte. Der Fall hat bei der Tutzinger Feuerwehr, in der Gemeinde und in den Vereinen, in denen der Polizist aktiv war, große Unruhe ausgelöst.

© SZ vom 28.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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