Kuriositäten aus dem Tierreich:Raritäten, Räuber und ein Rekordbulle

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Nach drei Tagen kann Simon P. aus Eurasburg seinen Hund Nudels wieder in die Arme schließen. (Foto: Privat)

Nicht nur Exoten wie eine Kobra schaffen es in die Schlagzeilen. Ein Welpe verrät einen Dieb, ein Bulle wird fast zum wertvollsten Rind der Republik, und der Amphibienschutz kommt Weßling teuer zu stehen

Von Armin Greune

Trotz des Insektensterbens, der Bodenversiegelung und der Monokulturen: Noch kreucht und fleucht es im Fünfseenland. Dennoch schwinden auch hier die Arten, oft erhalten deshalb diejenigen die größte Aufmerksamkeit, die sich am rarsten machen.

Zu den seltensten Tieren hierzulande dürfte die Afrikanische Speikobra zählen. Die Haltung von Giftschlangen ist streng reglementiert, offiziell sind im Fünfseenland keine registriert. Doch der illegale Handel mit Reptilien blüht, wie ein Unfall am 15. Januar beweist: Nach dem Kontakt mit dem Gift einer Speikobra bricht ein 18-Jähriger in Leutstetten zusammen. Er muss für einen Tag ins künstliche Koma versetzt werden, übersteht den Zwischenfall aber ohne bleibende Schäden. Wie sich herausstellt, hatte der junge Mann zwei hochgiftige Kobras, fünf kaum weniger gefährliche Lanzenottern und zwei harmlose Riesenschlangen als Haustiere. Sie sind seitdem in der Münchener Reptilienauffangstation sicher untergebracht.

Höchst selten lässt sich in unseren Breiten ein Seeadler blicken, ein Paar soll sich vorübergehend an den Osterseen niedergelassen haben. An der Herrschinger Uferpromenade aber hält der Greifvogel vorerst doch nicht Einzug. Zwar hat sich Bürgermeister Christian Schiller den Einsatz von "Alba" samt Falkner gegen die kotenden Gänse gewünscht. Doch der Adler durfte nicht abheben, es bleibt im April bei einer Stippvisite am Ammersee - ohne Fluggenehmigung.

So unwillkommen Gänse auf Liegewiesen sind, so gern gesehen sind die Weißstörche. Heuer wird erstmals eine dreistellige Zahl der Vögel im Revier südlich des Ammersees gezählt. 28 junge Störche werden in den 18 Horsten im Umkreis der Raistinger Wiesen aufgezogen; noch nie ist die Kolonie in einer Brutsaison so stark angewachsen.

Fast alle einheimischen Amphibienarten stehen auf der Roten Liste, Laub- und Springfrosch sind sogar stark gefährdet. Da lässt sich der Staat ihren Erhalt schon etwas kosten: im Fall der Weßlinger Umfahrung 800 000 Euro, damit wenigstens ein Teil der Lurche zu den Laichtümpeln gelangt. Doch im Februar wird bekannt, dass der sogenannte Amphibienschutz eine Todesfalle ist: Die Tiere bleiben am Beton kleben, und Durchlässe unter der Straße sind überflutet. Weßling muss nun unter anderem die Drainage nachbessern und auf den Beton eine Harzschicht auftragen lassen.

Um den Bestand an Hunden muss man sich kaum Gedanken machen. Einige schaffen es 2018 dennoch in die lokalen Schlagzeilen: "Nudels" etwa, die ihr Herrchen nach tagelanger Suche wiederfindet. Die Hündin wird im Juli bei einem Unfall aus dem Auto geschleudert und verschwindet. Braves Herrchen: Der Eurasburger schläft so lange im Zelt in der Nähe der Unfallstelle, bis Nudels auftaucht. Als brave Hündin aber geht "Asena" in die Annalen ein, auch wenn sie mit fünf Monaten noch Welpe ist. Sie schlägt Alarm, als am 17. Dezember ein Schüler ein Fladenbrot aus einem Dönerladen in Gilching klauen will.

Unter den Nutztieren müssen noch Zwergziege "Xaver" und Rekordbulle "Weitblick" genannt werden: Der eine wird in Bachhausen "Bock des Jahres", der andere zum zweitteuersten Zuchtstier Deutschlands: Für den Uttinger werden 151 000 Euro geboten.

© SZ vom 28.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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