Kommentar:Der Anfang ist gemacht

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Wie gut das tut: Kultur statt Verkehrslärm! Gilching, das viele eher für Autobahnstaus kennen als für die Künste, kann von der neuen Kulturoffensive nur profitieren

Von Christian Deussing

Da hat sich ein optimales Team gefunden: Ein Cineast und erfolgreicher Kinobetreiber und ein musischer Bürgermeister, der einmal die Dorfbühne geleitet hat. Matthias Helwig und Manfred Walter haben in Gilching zur Kulturoffensive geblasen, der eine als Initiator, der andere als Schirmherr der Gilchinger Kulturwoche. Helwig hat es geschafft, 18 Vereine an einen Tisch zu holen, um den Menschen etwas zu bieten, was nicht alltäglich ist.

Vor allem nicht in Gilching, auch wenn dort der berühmte Kinderbuchautor James Krüss längere Zeit gelebt hat. Denn die stark wachsende Gemeinde nahe der Lindauer Autobahn steht nicht unbedingt für Kulturereignisse, trotz Musikschule und anderen lobenswerten Aktivitäten. Prägend sind in diesem Ort viel eher tosender Verkehr, Stau, Lkw-Lärm, Kiesabbau oder Baustellen und Gewerbegebiete. Dieses Image tut weh, muss aber nicht so bleiben. Dass nun in einem breiten Programm Musiker, Maler, Schauspieler und Vereine ihr Können und Angebot präsentieren, ist hoffentlich ein wichtiger Impuls für die Kultur in Gilching.

Dass so etwas nachhaltig möglich ist, haben Macher wie Hans-Georg Krause und Rainer A. Köhler aus Gauting bewiesen. Oder auch Christine Borst als Inhaberin eines Veranstaltungsbüros, das das Kraillinger Kult-Art-Festival ins Leben gerufen hatte. Bedeutend ist also: Wer packt so eine Aufgabe mutig und professionell an? Natürlich müssen hierbei Vereine und deren Vertreter engagiert mitziehen - was in Gilching jetzt offenkundig gelungen ist. Sollte aber die Resonanz in der ersten Kulturwoche enttäuschend sein, dürfen sich die Programmmacher nicht entmutigen lassen.

Das Pflänzchen "Kultur" wird sicher auch in Gilching einmal sprießen und aufblühen. Es muss nur ausreichend gegossen werden. Das machen Helwig und Walter hoffentlich auch, sie kennen die kulturelle Szene und deren Befindlichkeiten genügend. Es ist ihnen, den Künstlern und Einwohnern zu gönnen, dass sich dieses neue Projekt zur festen Institution entwickelt - und dauerhaft eine große Resonanz auch über die Gemeindegrenzen hinweg erzielt. Ein Anfang, das steht fest, wurde zumindest gemacht.

© SZ vom 23.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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