"Kreativgottesdienst":Krimi in der Kirche

Lesezeit: 1 min

Will den althergebrachten Familiengottesdienst zeitgemäßer gestalten: Dießens Pfarrer Josef Wintersteiner setzt auch auf moderneres Liedgut. (Foto: arlet ulfers)

Dießens Pfarrer Josef Kirchensteiner hat eine neue Form des Familiengottesdiensts eingeführt. Vor allem ältere Kinder werden in die Gestaltung der Messe einbezogen

Interview von Armin Greune

Mit einer neuen Form der Sonntagsmesse will die Pfarreiengemeinschaft Dießen Familien mit älteren Kindern ansprechen. Unter dem Titel "Kreativgottesdienst" trifft sich die katholische Gemeinde bis zum März fünfmal in der Winterkirche St. Stephan. Dießens Pfarrer Josef Kirchensteiner erläutert das Konzept.

SZ: Wer ist denn auf den Gedanken gekommen, sonntags einen Familiengottesdienst anzubieten, "der etwas aus der Reihe tanzt"?

Josef Kirchensteiner: Die Idee kam von mir, aber bei der Umsetzung unterstützen mich Eltern, die schon die Kinderkirche mitgestalten. Aus diesem Kreis kam auch die Anregung, "für unsere Kids" etwas Neues zu machen. "Familiengottesdienst" ist für manche ein etwas ausgelutschter Begriff. Unser Anliegen ist, mit einer freieren Gestaltung Kinder und Jugendliche stärker einzubeziehen. Auch ein Kinderchor mit modernerem Liedgut ist jetzt gegründet worden.

Das neue Konzept fängt offenbar schon mit der Uhrzeit an...

Ja, wir haben 11.30 Uhr gewählt. Dann können die Familien ausschlafen und gemeinsam brunchen, bevor man sich in der Kirche zum Singen, Beten und Nachdenken trifft und die Eucharistie feiert.

Wann fand der erste Kreativgottesdienst in Dießen statt?

Am 30. Oktober, da haben wir uns dem Thema "Ansprüche und Perfektion" gewidmet. In der Gesellschaft zählt oft nur der Beste, doch vor Gott darf ich so sein, wie ich bin.

SZ: Und an diesem Sonntag steht eine "Spurensuche" auf dem Programm.

Ja, das beruht auf dem Spruch im Matthäusevangelium: "Seid wachsam, denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt". Die Kirche wird zum Tatort, Polizei und Spurensicherung müssen mit den Gottesdienstbesuchern einen Einbruchsfall aufklären. Die unbekannten Eindringlinge haben aber nichts mitgenommen, sondern etwas da gelassen: Etwa ein Licht, ein Herz oder einen Rucksack - anhand dieser Gegenstände bringe ich die Botschaft Jesu ins Spiel.

Stammt denn diese Idee einer Krimigeschichte mit Schnitzeljagd auch von Ihnen?

Nein, das hat meine vormalige Pastoralreferentin Stefanie Kasche in Penzberg entwickelt. Das Konzept wurde vor drei Jahren mit den Kommunionkindern umgesetzt.

Was ist für die weiteren Kreativgottesdienste am 22. Januar, 26. Februar und 26. März geplant?

Im Januar werden die Kommunionkinder des kommenden Jahres mit eingebunden. Inhaltlich aber sind wir noch gar nicht festgelegt. Das Vorbereitungsteam ist offen für weitere Ideen und Mitgestalter.

© SZ vom 24.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: