Krankenhaus Seefeld:Gum trauert seiner Klinik nach

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Von Christine Setzwein, Seefeld

30 Jahre lang hat Wolfram Gum als Bürgermeister um den Erhalt der Chirurgischen Klinik Seefeld in seiner Gemeinde gekämpft. Nun ist der Kampf offensichtlich verloren. "Ich bin sehr enttäuscht", sagte Gum am Mittwoch. Der Landkreis Starnberg hat die Schindlbeck-Klinik in Herrsching gekauft, die nun zusammen mit den Krankenhäusern Starnberg, Seefeld, Penzberg und der Geburtenstation in Wolfratshausen von der Holding Starnberger Kliniken betrieben wird. In den kommenden drei bis fünf Jahren soll die Zusammenarbeit von Herrsching und Seefeld gestärkt werden. Aber Thomas Weiler, Geschäftsführer der Starnberger Kliniken, will offensichtlich innerhalb eines Jahres einen Masterplan entwerfen, wie und wo beide Kliniken unter einem Dach zu vereinen sind. Das Seefelder Haus mit seinen 70 Betten macht pro Jahr ein Defizit von einer Million Euro. Je schneller ein neues Krankenhaus gebaut werden kann, desto besser für die Holding. Weiler kam am Dienstag zum nichtöffentlichen Teil der Gemeinderatsitzung und hat die Seefelder darüber informiert. Als Standort für das neue Krankenhaus ist wohl Herrsching favorisiert.

Bürgermeister Gum sieht darum wenig Hoffnung für Seefeld. "Wir sind froh, dass eine Klinik im Westen des Landkreises erhalten bleibt", sagte Dritter Bürgermeister Oswald Gasser am Mittwoch, auch wenn er über den Standortwechsel enttäuscht sei. Für Gum ist das ein "wahnsinniger Verlust an Infrastruktur, Historie, Identität und Service". 1874 war das Ursprungskrankenhaus an der Seefelder Hauptstraße eröffnet und bis 2013 immer wieder erweitert, umgebaut und saniert worden.

Die Kreis-SPD begrüßt die Übernahme der Schindlbeck-Klinik durch den Landkreis. An erster Stelle für die SPD stehe dabei "die Sicherstellung einer umfassenden wohnortnahen medizinischen Versorgung und der dauerhafte Schutz der Arbeitsplätze", heißt es in einer Pressemitteilung. Voraussetzung für die Zustimmung zum Neubau in Herrsching sei, dass die Holding Starnberger Kliniken in kommunaler Hand bleibe.

© SZ vom 06.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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