Krailling:CSU verliert absolute Mehrheit

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SPD und Grüne legen in Krailling zu.

Von Christiane Bracht

Das Parteienbündnis "Wir in Krailling" hat sein Ziel erreicht: Erstmals seit mehr als 60 Jahren hat die CSU die absolute Mehrheit verloren. Mit 42,95 Prozent ist sie zwar noch immer mit Abstand stärkste Kraft im Gemeinderat, musste jedoch einen Sitz abgeben. Ab Mai sind damit nur noch neun Christsoziale im 20-köpfigen Gremium. Trotz des Erfolgs ist die Freude bei Grünen, SPD, FBK und FDP sehr verhalten. "Der große Knaller ist es nicht", sagte Erika Harder (SPD). "Noch einer weniger wäre schön gewesen." Werner Engl (Grüne) ärgerte sich, dass sich die vier Parteien nicht zu einer Listenverbindung zusammengeschlossen haben. Dann wäre die CSU noch schwächer gewesen, rechnet er vor. "Aber wir haben das nicht so wichtig genommen und gedacht, das Hare-Niemeyer-Verfahren regelt alles."

Alle schielen nun zur UWK (4,02 Prozent), die ebenfalls die Mehrheit der CSU brechen wollte, aber im Gemeinderat fast immer mit den Christsozialen stimmte. Rudolf Heidrich (FBK), der nach neun Jahren Pause ab Mai wieder im Gremium sitzen wird, sagte: "Jetzt wird der Kampf um Karin Wolf beginnen. Wir werden uns um sie bemühen müssen." Seit der Abspaltung der UWK hatte sich die FBK nicht um sie gekümmert. Vielleicht ein Manko, denn die Freie Bürgergemeinschaft hat es nicht geschafft, wieder zu alter Stärke zurückzufinden. Bis vor acht Jahren war sie die zweitstärkste Gruppierung im Gemeinderat, nun ist sie mit 11,7 Prozent auf dem vierten Rang gelandet. Zweitstärkste Partei sind inzwischen die Grünen (18,38 Prozent). Sie sind die großen Gewinner zusammen mit der SPD (16,47 Prozent). Beide Parteien haben einen Sitz mehr erhalten. Die FDP (5,48 Prozent) indes ist der Verlierer. Sie konnte den Sitz, den Imme Kaiser durch ihren Austritt aus der Partei mitgenommen hat, nicht wieder zurückgewinnen.

Die Kraillinger haben ihre Stimmen bewährten Kräften gegeben. Nur zwei neue, junge Gesichter werden ab Mai im Gemeinderat sitzen: Andrea Schulte-Krauss (Grüne) und Stephan Bock (SPD). Der FBK-Bürgermeisterkandidat Stefan Nowicki schaffte es nicht an den Ratstisch. Er zeigte sich gestern "sehr enttäuscht" darüber. Dafür wird Rudolf Heidrich künftig wieder in der Kommunalpolitik mitmischen. Er wurde von Platz 20 auf zwei vorgewählt. Bei der CSU wollten Eleonore Zwißler, Herbert Meindl, Veronika Sanftl und Joachim Ludwig (Plätze 20 bis 17) Jüngeren das Feld überlassen. Doch der Wähler hat anders entschieden. Häufelkönig in Krailling ist übrigens Feuerwehrkommandant Richard Siebler, der 1908 Stimmen erzielte und damit von 15 auf zwei vorgewählt wurde. "Es ist schade, dass die Jungen keine Chance bekommen haben, neue Ideen einzubringen", sagt Dietlind Freyer-Zacherl (FBK). Auch Bürgermeisterin Christine Borst (CSU) wollte lieber ein gemischtes Team, aber sie ist auch so zufrieden, selbst damit, dass die CSU nun einen Sitz weniger hat. "Wir können damit leben", sagt sie. "Ich hoffe nur, dass wir uns nicht gegenseitig blockieren."

CSU: Peter Weigert, Richard Siebler, Joachim Ludwig, Mathias Walterspiel, Hans Wechner, Veronika Sanftl, Eleonore Zwißler, Herbert Meindl, Joachim Vater; Grüne: Werner Engl, Imme Kaiser, Andrea Schulte-Krauss, Adrienne Akontz; SPD: Stephan Bock, Erika Harder, Martin Hoffmann; FBK: Dietlind Freyer-Zacherl, Rudolf Heidrich; UWK: Karin Wolf

© SZ vom 18.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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