Konzert in Seefeld:Das Sudhaus swingt

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Mit Bernd und Lavinia Lhotzky startet das Jazzprogramm im Schloss

Von Armin Greune, Seefeld

Mit einem Gastspiel von Vater und Tochter startet das neue Programm: Der Pianist Bernd Lhotzky und Sängerin Lavinia Lhotzky treten an diesem Sonntag um 19 Uhr zum Auftakt der Jazz-Serie im Sudhaus von Schloss Seefeld auf. Lhotzky vertritt die klassische Lehre des "Harlem Stride Pianos"; einer virtuosen Fortsetzung des Ragtimes, die in den 1920er Jahren aufkam und von Fats Waller zum vorherrschenden Stil des Swing weiterentwickelt wurde. Beim Striding übernimmt die linke Hand die Funktion von Bass und Harmonie während die rechte darüber die Melodie spielt oder improvisiert. Eine anspruchsvolle Übung, für die der Klavierspieler auch die passende Anatomie mitbringen muss, damit die Hände auf den Tasten Dezimen abgreifen können.

Lhotzky, der bereits mit 17 Jahren am Münchner Konservatorium als bester Bewerberaufgenommen wurde, gilt als Meister dieser Technik und wird regelmäßig zum "International Stride Piano Summit" im Rahmen des Festivals "Jazz in July" nach New York eingeladen. Der 49-Jährige erhielt unter anderem den Tassilo-Preis der SZ, den Preis der deutschen Schallplattenkritik (mit Echoes of Swing) und zweimal den "Grand Prix du Disque de Jazz" des Hot Club de France. In Seefeld wird ihn seine Tochter bei einigen Standards aus dem Great American Songbook begleiten: Lavinia ist mit Jazz und Klassik vertraut, sie absolviert eine Gesangsausbildung, spielt aber auch Klavier und Gitarre. Zudem tritt sie als Schauspielerin im Residenztheater auf.

Mit Marcus Schinkel wird am 20. Oktober ein weiterer deutscher Jazzpianist mit einer langen Liste von Meriten erwartet. Er ist Grenzgänger zwischen Rock, Jazz und Klassik und wurde unter anderem mit seinem Programm Beethoven Meets Jazz oder jüngst mit einer Hommage an Keith Emersons Progressive-Rock-Version von "Pictures at an Exhibition" bekannt. Er spielt unter anderem auch Melodika und Theremin. Zum Trio des 50-Jährigen gehört seit der Studienzeit der Schlagzeuger Wim de Vries. In Seefeld wird Schinkel außerdem von Fritz Roppel am Bass und dem Gypsy-Gitarristen Joscho Stephan begleitet, das Thema des Abends lautet entsprechend "Classic meets Gypsy".

In der Reihe "Neue Bands am Start" kommt am 21. November Daniel Scheffels mit seinem Sextett ins Sudhaus. Für den Drummer wird es ein Heimspiel: Er ist in einer Seefelder Musikerfamilie aufgewachsen und hat schon im Alter von fünf die Musik für sich entdeckt. Nun komponiert er auch, heuer kam sein Album "One Last Lullaby" heraus. Am 7. Dezember gastiert schließlich der aus Weilheim stammende, vielfach preisgekrönte Saxofonist Johannes Enders mit seinem akustischen Programm "Endorphin". Er wird dabei von Jean-Paul Brodbeck am Klavier, dem britischen Bassisten Phil Donkin und dem US-Amerikaner Howard Curtis am Schlagzeug begleitet.

© SZ vom 28.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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