Kommentar zur Kreissparkasse:Werbung und Wirklichkeit

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Das Geldinstitut muss den Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Kundennähe bewältigen

Von Otto Fritscher

Die Bankenlandschaft verändert sich, und das macht auch vor dem Landkreis Starnberg nicht Halt. Nachdem Privatinstitute wie die HypoVereinsbank schon einzelne Filialen geschlossen haben, trifft es nun die Sparkasse. Um es vorweg zu sagen: Das Geldinstitut steht finanziell auf einem sehr soliden Fundament, hat alle Finanzkrisen bislang gut gemeistert. Im Gegenteil, Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben als relativ sichere Häfen profitiert, indem besorgte Anleger ihr Kapital dorthin verfrachtet haben. Die gute Bilanz entbindet die Vorstände und Verwaltungsräte aber nicht davon, Konzepte zu entwickeln, wie sich die Sparkassen für die Zukunft fit machen können. Dabei haben sie natürlich das Verhalten ihrer Kunden im Auge. Immer mehr Routinevorgänge, von der Bargeldabhebung über die Überweisung bis zur Einzahlung auf ein Sparbuch werden zunehmend via Internet, Handy-App oder in der SB-Zone statt am Schalter getätigt. Die Publikumsfrequenz in kleinen Filialen sinkt folglich - und irgendwann schlagen die Controller beim Vorstand Alarm. Weil in manche Filialen kaum noch Kunden kommen.

Das ist die eine Seite. Es ist aber auch richtig: Sparkassen und Genossenschaftsbanken werben lautstark und immer wieder mit ihrem dichten Filialnetz in der Fläche. Hier das Gleichgewicht zwischen Kundennähe und Wirtschaftlichkeit zu finden, das ist eine schwierige, aber keine unlösbare Aufgabe. Natürlich ist es für die Einwohner eines Dorfes bitter, wenn nach der Wirtschaft, der Post und dem Lebensmittelladen nun auch noch die Bankfiliale schließt. Aber wer beim Discounter einkauft und Online-Überweisungen tätigt, hat an dieser Entwicklung selbst mitgewirkt.

Die VR-Banken in der Region gehen einen anderen Weg: Die kleinen Raiffeisenbanken vom südöstlichen Starnberger See und die VR-Bank westlich des Ammersees haben sich zusammengeschlossen. Das spart Verwaltungskosten. Eine Garantie für die Zukunft ist das nicht.

© SZ vom 16.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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