Man kann es drehen und wenden, wie man will: Das Fünfseenland ist keine Tourismusregion, auch wenn das auf den ersten Blick paradox erscheinen mag. Natürlich, es gibt Menschen, vor allem aus dem Norden Bayerns und dem Rest der Republik, die hier ein paar Urlaubstage verbringen. Allzu viele sind es aber nicht, meistens, drei oder vier Tage, wie die Statistik ausweist. Ob es die schöne Natur ist, die Seen, das Kloster Andechs oder die Lage zwischen München und den Alpen: Wahrscheinlich ist es eine Mischung dieser Gründe, in die Region zu kommen.
Aber: Trotz der soliden Arbeit des Tourismusverbands - die Infrastruktur, die eine erstklassige Destination braucht, ist einfach nicht vorhanden. Das fängt beim uneinheitlichen Markenauftritt an. Es reicht nicht, wenn der Tourismusverband mit einem Spruch oder einem schönen Logo wirbt, das nach der Fusion mit der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (gfw) im nächsten Jahr entwickelt werden soll. Da müssten Hotels, Geschäfte und viel mehr Unternehmen mitmachen. Um erstklassig zu sein, fehlen ein Wellness-Hotel am See, erstklassige Restaurants und ein Zentrum, in dem die regionale Wirtschaft ihre Bandbreite darstellen könnte. Stattdessen wursteln viele Unternehmer als Einzelkämpfer vor sich hin. Und das sind nur Beispiele.
Da passt es gut zum Bild, dass in Starnberg der altväterliche Wasserpark für 19 Millionen Euro aufgehübscht wird, statt einen neuen, großen Wurf zu realisieren. Das muss beileibe kein Spaßbad sein, aber ein Hallbad mit einem ordentlichen Wellnessbereich und einer Anbindung an den See. Die fehlt auch im Stadtbild der Kreisstadt. Die häufigste Frage, die in der Tourismusinfo gestellt wird, lautet nämlich: "Wo ist hier eigentlich der See?" Es gibt viel zu tun.