Kommentar zum Gymnasium:Keil in die Bürgerschaft

Die Initiatioren des Bürgerbegehrens verschleppen nur das schon lange geplante Vorhaben

Von Christine Setzwein

Nun also auch noch ein Bürgerbegehren. Als ob es nicht schon genügend Verzögerungen beim Bau des neuen Gymnasiums in Herrsching gegeben hätte, jetzt wollen der CSU-Gemeinderat Willi Welte und der frühere CSU-Ortsvorsitzende Gerhard Knülle das Vorhaben auch noch weiter verschleppen. Das ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht der vielen Unterstützer und Förderer eines zweiten Gymnasiums im Westen des Landkreises, sondern auch ein Affront gegen all die, die intensiv um das 40-Millionen-Projekt gerungen haben.

Seit fast vier Jahren ist bekannt, dass das Gymnasium gegenüber dem Schloss Mühlfeld gebaut werden soll. Zuvor waren die Kaufverhandlungen für die Grundstücke im Gewerbegebiet gescheitert. Vor allem deswegen, weil ein Landwirt und ebenfalls CSU-Gemeinderat einen Preis wollte, den weder die Gemeinde noch der Landkreis bezahlen wollten: Statt der angebotenen 70 Euro pro Quadratmeter verlangte er 290 Euro.

Nach Jahren sind die Eigentümer der Grundstücke im Gewerbegebiet laut Welte und Knülle nun doch damit einverstanden zu verkaufen - für 70 Euro. Außerdem hätten ihre Recherchen ergeben, dass die Mehrzahl der Herrschinger gegen den Standort Mühlfelder Straße sei. Nach fünf Jahren wollen Welte und Knülle den Herrschingern erläutern, warum das ursprünglich vorgesehene Areal im Gewerbegebiet als Bauplatz in ihren Augen ausgeschieden ist und wer angeblich die Entscheidung für den neuen Standort getroffen hat. Das hätte man den Herrschingern auch schon vor vier Jahren sagen können, bevor die Planungen für das Gymnasium so weit waren wie heute.

Einen Keil in die Bürgerschaft zu treiben bei einem so wichtigen Projekt, ist ganz schlechter Stil.

© SZ vom 05.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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