Kommentar:Versprechen gehalten

Lesezeit: 1 min

Der Klinikstandort Seefeld bleibt erhalten und möglicherweise wird es auch noch einen Neubau geben. Das ist eine gute Nachricht

Von Christine Setzwein

Fünf Monate ist es her, dass der Zweckverband Krankenhaus Seefeld seinen Geschäftsführer fristlos entlassen hat, weil er über Jahre Bilanzen geschönt haben soll. Es waren fünf lange Monate für die Belegschaft und die Patienten der Chirurgischen Klinik, von striktem Sparkurs bis zur Schließung des Hauses war alles geboten. Für die Kommunalpolitiker waren es eher kurze fünf Monate. Nahezu wöchentlich fanden Krisensitzungen statt. Wie hoch das Defizit wirklich ist, war lange nicht bekannt, aber Landrat und Bürgermeister hatten sich von Anfang an für den Erhalt des Krankenhausstandorts Seefeld ausgesprochen.

Es war ein Versprechen - und es wird gehalten. Seit Montag ist klar, dass es auch in Zukunft ein Krankenhaus in Seefeld geben wird, sogar größer als bisher. Ein Neubau wird angesichts der hohen Sanierungskosten nicht ausgeschlossen, zwei mögliche Grundstücke sind bereits im Gespräch. Das alles wird viel Geld kosten, aber das sollte den Gemeinden und dem Landkreis die Gesundheit der Bürger wert sein. Abgesehen davon gehört die Gesundheitsvorsorge genauso zu den Aufgaben von Kommunen wie die Schaffung von Kita- und Altenheimplätzen.

Im Starnberger Krankenhaus-Geschäftsführer Thomas Weiler hat der Landkreis einen erfolgreichen Manager, dem es gelingen kann, nach dem Klinikum in der Kreisstadt und dem Krankenhaus Penzberg auch die Klinik Seefeld zukunftsfähig zu machen. Die Kreisräte trauen ihm das offensichtlich zu, sonst hätten wohl mehr als zwei von ihnen gegen die Übernahme gestimmt. Sogar die Bürgermeister im Osten des Landkreises waren dafür, obwohl auch sie künftig über die Kreisumlage am Defizit der Seefelder Klinik beteiligt werden.

Hochwertige Arbeitsplätze, die erhalten werden, Politiker, die das Wohl der Bürger über die Kosten stellen, Patienten, die weiterhin mit hohen medizinischen Standards und guter Betreuung rechnen können - die Fusion, die der Zweckverband jahrzehntelang vehement abgelehnt hat, könnte jetzt zur Erfolgsgeschichte werden. Operation gelungen, Patient lebt.

© SZ vom 16.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: