Kommentar:Vergessene Bürger

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Über die Pläne für die Ortsdurchfahrt wurden die Anlieger zu wenig informiert

Von Wolfgang Prochaska

Die Anwohner sind genervt, die Autofahrer sowieso. Und so mancher Weßlinger und Pendler schimpft auf die künstlichen Hindernisse in der Hauptstraße, die eine Ortsdurchfahrt so beschwerlich macht. Der Zorn der Bürger kommt nicht nur für Bürgermeister Michael Muther überraschend, sondern auch für die Mehrheit der Gemeinderäte. Denn seit Jahren wird über den Rückbau der Hauptstraße und eine Verkehrsberuhigung diskutiert, zahlreiche Vorschläge wurden gemacht. Seit diesem Jahr jedoch war klar, dass nur provisorische Maßnahmen in frage kommen - auch, um die Ausgaben nicht zu hoch werden zu lassen.

Anscheinend hat man im Weßlinger Rathaus aber vergessen, Anwohner und Anlieger der Hauptstraße konkret darüber zu informieren, wie diese geplanten Maßnahmen genau ausschauen werden. Jetzt, wie geschehen, Gemeinderat Roland von Rebay einen Vorwurf zu machen, dass er im "Übereifer" zu schnell gehandelt habe, ist einfach unfair. Immerhin hat er den Gemeinderäten mehrmals seine Ideen vorgestellt, da hätte man durchaus fragen können, was die Anwohner davon halten. Zudem ist es richtig gewesen, gleich nach der Eröffnung der Umfahrung ein deutliches Zeichen für die Autofahrer zu setzen, dass die Weßlinger Ortsdurchfahrt keine Pendlerstrecke mehr ist.

Freilich ist man jetzt schlauer. Der Bürgermeister hat begonnen, Anwohner-Gespräche zu führen, um die Misslichkeiten abzustellen. Diese Gespräche sollen auch im Januar weitergeführt werden, eine Info-Veranstaltung im Pfarrstadel soll für weitere Aufklärung sorgen. Künftig soll auch der endgültige Umbau enger mit den Anliegern abgestimmt werden. Bei den derzeitigen Verkehrsinseln und künstlichen Engstellen handelt es sich immer noch um Provisorien, die schnell verändert werden können. Ende gut, alles gut? Wohl kaum. Denn klar muss den Anwohnern sein, dass eine verkehrsberuhigte Hauptstraße ohne Hindernisse nicht auskommen wird. Es könnte aber sein, dass bis dahin der Verkehr wirklich etwas weniger fließt.

© SZ vom 22.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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