Kommentar:Unguter Zeitdruck

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Die Prüfung, ob die Klinik generalsaniert werden kann, ist noch nicht beendet. Die jetztige Entscheidung ist daher nicht nachvollziehbar

Von Christine Setzwein

In der Stadt München sollen 2035 1,85 Millionen Menschen leben. Sie brauchen nicht nur Wohnungen und ein funktionierendes Verkehrssystem. Sie brauchen auch frische Luft, die sie unter anderem über die regionalen Grünzüge bekommen. Einer davon befindet sich im Aubachtal in der Gemeinde Seefeld. Die Münchner könnten den Seefeldern jetzt völlig egal sein. Aber dass ihr Aubachtal Standort für eine 120-Betten-Klinik werden soll, nicht. Der Antrag auf die Herausnahme eines 15 000, 20 000, 35 000 oder gar 40 000 Quadratmeter großen Grundstücks - so genau weiß es noch niemand - aus dem regionalen Grünzug beinhalte ja nur die Prüfung des Vorhabens, beschwichtigt Bürgermeister Wolfram Gum. Aber die Befürchtung, das könnte erst der Anfang der Bebauung sein, sollte sie denn genehmigt werden, ist nicht von der Hand zu weisen, wie die Expansion von TQ Systems zeigt.

"Für mich ist die Klinik wichtig", sagte Gum in der Gemeinderatssitzung. Verständlich, ist er als Vorsitzender des Zweckverbands doch nur knapp an der Schließung des Krankenhauses vorbeigeschrammt. Aber keiner der besorgten Bürger ist gegen die Klinik. Sie alle wollen den Standort Seefeld erhalten. Warum der ausgerechnet im wunderschönen Aubachtal liegen muss, konnte in der Sitzung niemand überzeugend erklären. Die anderen Standorte seien halt einfach weniger geeignet - ohne dass sie näher geprüft worden sind.

Ungut ist der Zeitdruck, den Gum aufgebaut hat. Kein Regionalplan ist für alle Zeiten festgeschrieben, sondern er wird ständig aktualisiert, wie ein Blick auf die Homepage des Planungsverbands zeigt. Bis zum Herbst werden erste Ergebnisse erwartet, ob die Klinik am alten Standort generalsaniert werden kann. Geschäftsführer Thomas Weiler will das. Die Seefelder sollten das auch wollen.

© SZ vom 04.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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