Eva John und die Starnberger CSU: Das mag manch einem vorkommen wie eine glücklose Ehe, die nun endgültig geschieden wurde. Dabei hatte die Liaison einst so hoffnungsvoll begonnen: Die bis dahin politisch unbekannte Verwaltungsangestellte am Landratsamt war auf Betreiben der Starnberger CSU 2008 zur Bürgermeister-Spitzenkandidatin auserkoren worden, scheiterte aber grandios. Nach innerparteilichen Querelen beschloss John 2012 die Gründung einer eigenen Gruppierung, dem "Bündnis Mitte Starnberg" (BMS), blieb aber gleichwohl CSU-Mitglied. Als John schließlich vor den Kommunalwahlen 2014 ihre Kandidatur fürs BMS - entgegen der ausdrücklichen Weisung des CSU-Kreisverbands - verkündete, war das Maß voll: Tief saß bei der Union der Stachel der Enttäuschung, als John zu allem Überfluss den Rathaus-Chefsessel eroberte. Unterstützt wurde sie dabei von politischen Gruppierungen, deren schwerwiegendstes Argument gegen B2-Tunnel und Seeanbindung "Nein, so nicht" lautete. Das Verhältnis zwischen CSU und John indes war endgültig zerrüttet. Warum die 47-Jährige nun nicht freiwillig auf ihre Mitgliedschaft verzichtete, wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Vielleicht möchte sich John auch nur als Opfer inszenieren. Ihr öffentliches Wirken hat sich bislang - mal abgesehen vom Projekt "Barrierefreiheit in Starnberg" - vor allem auf Vorgänge beschränkt, die noch unter Alt-Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger beschlossen wurden.
Johns wichtigstes Ziel aber, mit dem sie einst auf Stimmenfang ging, hat sie bis jetzt verfehlt: Die politischen Gräben in Starnberg sind tiefer als jemals zuvor, bei der kommunalen Rechtsaufsicht ist die Stadt wegen strittiger Entscheidungen Stammkunde und in den entscheidenden Angelegenheiten der Stadt geht auch nichts voran.