Kommentar:Südtirol passt zu Bayern

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Partnerschaften können zu Ende gehen, neue können kommen. Feldafing richtet sich nach Südtirol neu aus

Von Otto Fritscher

Es ist ja nicht so, dass die Verbindung zwischen Feldafing und dem ungarischen Partnerort Tóalmás zerrüttet wäre. Sie ist halt langsam etwas eingeschlafen, könnte man sagen. Nicht aus Absicht, sondern eher deshalb, weil es in diesem Fall so ist wie in fast jedem Verein: Es gibt wenige, die bereit sind, sich zu engagieren und ein Ehrenamt zu übernehmen. Und denjenigen, die es tun wie Melanie Biersack von den "Freunden von Tóalmás", kann man nicht verübeln, wenn sie nach fünf Jahren Platz machen wollen für andere.

Es ist doch so: Ohne privates Engagement bleiben Städtepartnerschaften eine leere Hülse, denn eine Verbindung mit einer Gemeinde im Ausland lebt nicht davon, dass sich einmal im Jahr Bürgermeister, Gemeinderäte, Funktionäre oder offizielle Delegationen besuchen. Im besten Fall wirkt eine Partnerschaft in die Vereine und vielleicht sogar in Familien hinein, so dass freundschaftliche Kontakte auf privater Basis entstehen. Wie wichtig solche Partnerschaftsvereine sind, leben in Starnberg die "Freunde von Dinard" seit vielen Jahren vor, ohne deren Wirken es nicht nur keine Französische Woche auf dem Kirchplatz gäbe.

Nun ist in Feldafing also Wachwechsel, nur findet sich keiner, der den Stab übernehmen will. Das ist nicht so schlimm, denn wenn man praktisch denkt, stehen die Chancen auf eine lebendige Verbindung mit einem Ort aus Südtirol ohnehin viel besser als mit dem Dorf in der Puszta. Bayern und Südtirol, das klappt, das ist eine schon in vielen anderen Städten und Gemeinden bereits erprobte Freundschaft. Sportvereine und Feuerwehren gibt es hüben wie drüben, was in Feldafing fehlt, ist eine Blaskapelle. Doch daran sollte das Projekt "Brautschau in Südtirol" nicht scheitern.

© SZ vom 08.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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