Kommentar:Regional ist gut, bio ist besser

Die konventionelle Landwirtschaft erhält hohe Zuschüsse, obwohl sie kaum naturschonend wirtschaftet

Von Armin Greune

Ganz egal, wie oft beim Kreisbauerntag die Einigkeit von konventionell und ökologisch wirtschaftenden Kollegen heraufbeschworen wurde - die Realität sieht ganz anders aus. Das wurde am Rande der Veranstaltung klar, als ein mit viel Beifall bedachter Sprecher Gertraud Gafus auf dem Podium scharf attackierte: Es sei "unverantwortlich", dass die Biobäuerin die EU-Flächenprämie rasch abschaffen will. Denn - so die Argumentation des Kritikers - von einer betriebsgrößenunabhängigen Förderung würden vor allem "die Italiener" mit ihren vielen Kleinbetrieben profitieren. Gafus stellte dann richtig, dass sie nur die Verteilung innerhalb Deutschlands "radikal umstellen" wolle - aber es war schon bezeichnend, dass sie als Vertreterin der Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft sich dafür in Andechs beim konkurrierenden Bauernverband rechtfertigen musste.

Den Verbrauchern und Steuerzahlern aber darf es nicht egal sein, wenn Agrarzuschüsse im Gießkannenbetrieb verteilt werden. Bislang erhalten mit gewaltigem Maschinen- und Chemieeinsatz arbeitende Großbetriebe pro Hektar die gleiche Förderung wie Biobauern, die nach strengen Richtlinien kleinflächig und landschaftsschonend arbeiten. Das ist nicht nur ungerecht, sondern läuft auch einer nachhaltigen Nutzung der Natur zuwider. Wer vom Konsumenten den Kauf regionaler Produkte fordert, um umweltbelastende Transporte zu vermeiden, muss auch die eigenen Produktionsbedingungen in Frage stellen lassen.

© SZ vom 03.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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