Kommentar:Ob diese Chance wiederkommt?

Die Gegner des Mehrgenerationenhauses riskieren das Aus des Projekts

von Sabine Bader

Wie gerne hätten die Standortgegner des Integrativen Wohnprojekts auf Gut Biberkor Applaus geerntet - dafür, dass sie so besonders kritisch sind, den Außenbereich so wirkungsvoll schützen und einen Bauherrn so unnachgiebig in die Schranken weisen. Sie hätten sich womöglich gegenseitig auf die Schulter geklopft und sich zugeraunt: "Das haben wir gut hingekriegt."

Doch stattdessen haben sie im Nachhinein das Gefühl, den Bürgern ihre ablehnende Haltung gegen das Mehrgenerationenhaus zu wenig erklärt zu haben. Denn auch, wenn ihnen der Naturschutz besonders wichtig ist, sollten ihnen Menschen mit Beeinträchtigungen, die auf dem freien Markt keine Wohnung fänden, mindestens ebenso wichtig sein. Natürlich darf man das Eine nicht gegen das Andere ausspielen, aber man sollte wissen, dass man jetzt Gefahr läuft, für Bedürftige in Berg nichts tun zu können. Denn schließlich hätte Werner von Kahlden-Gmell das Ganze bezahlt - und auch die Gemeinde hätte davon profitiert.

Ob Kahlden-Gmell sich jetzt noch einmal aufraffen und an anderer Stelle planen kann, ist offen. Der Mann ist schließlich 77 Jahre alt. Sollte er sich tatsächlich dazu entschließen, wird sich zeigen, ob die Standortgegner nur Lippenbekenntnisse verbreitet haben, in dem sie erklärten, sie seien nicht gegen das wünschenswerte Projekt, sondern lediglich gegen dessen Größe und Situierung. Die Bürger jedenfalls werden genau hinsehen und sie beim Wort nehmen.

© SZ vom 16.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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