Natürlich muss mit persönlichen Daten sorgsam umgegangen werden. Allerdings gilt das nicht nur für die Wirtschaft und den Beruf, sondern für viele Bereiche des täglichen Lebens. Doch Sorgsamkeit heißt nicht gleich, übervorsichtig zu sein und überall das Böse zu vermuten. Wenn ein Unternehmen etwas speichern will, sagen wir mal die Telefonnummer, um beim Eintreffen eines bestellten Artikels anrufen zu können, wittern viele Kunden gleich Ungemach. Hoffentlich ruft der böse Verkäufer dann nicht jede Woche an, um mir etwas zu verkaufen! Doch nicht immer steckt gleich eine böse Absicht dahinter, wenn Verkäufer oder Geschäftsleute mal nach einer Adresse fragen. Das muss auch nicht als vermeintliches Anzeichen für Datensammelwut oder Datenmissbrauch gewertet werden. Oft gehört es einfach zum Service, über den Kunden auch etwas Bescheid zu wissen.
Häufig sind es dann aber genau solche ängstlichen Zeitgenossen, die beim Umgang mit ihren privaten Daten selbst eine erstaunliche Sorglosigkeit an den Tag legen. Etwa wenn sie sämtliche Hobbys, Reisen und Urlaube auf Facebook oder in anderen sozialen Netzwerken zur allgefälligen Einsicht posten.
Man kann die Wirtschaft und ihre Vertreter durchaus verstehen, wenn sie die Regelungswut der EU geißeln. Denn es ist irgendwie schon typisch deutsch, immer gleich vom schlimmsten aller möglichen Fälle auszugehen. Im digitalen Zeitalter ist es ohnehin nahezu unmöglich, sich sowohl physisch auf der Straße als auch digital in den Netzen zu bewegen, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen. Es ist schon so, wie Starnbergs IHK-Chef Martin Eickelschulte die Dinge in Zusammenhang mit der neuen Datenschutz-Grundverordnung sieht: Der gesunde Menschenverstand ist immer noch ein gutes Kriterium. Vielleicht sogar das beste.