Es ist leicht, ein neues Projekt als "gspinnert" abzulehnen, zumal wenn es einen englischen Namen hat. Wie "Coworking" zum Beispiel. Gerade von Bedenkenträgern und Zukunftsverweigerern, die es für schick halten, kein Handy zu haben, kommen dann so stichhaltige Argumenten wie, dass es "so etwas noch nie gegeben hat".
Ja, stimmt. Genau dies ist das beste Argument, neuen Formen der Arbeitswelt auch im Landkreis Starnberg Raum zu geben; auch wenn man selbst vielleicht noch dem alten Prinzip "Ein Schreibtisch, ein Arbeitsplatz, ein Leben lang" verhaftet ist. Deshalb ist die Gemeinde Feldafing gut beraten, jetzt schon zunächst vielleicht "gspinnert" anmutende Gedankenspiele, dann aber konkrete und zukunftsfähige Planungen für die Nutzung der riesigen Konversionsfläche einzuleiten. Einige der Sturmblockhäuser, die auf dem Kasernenareal unter Denkmalschutz stehen, als Gründerzentren einzurichten, das wäre so eine Idee.
Unternehmensgründer, die an ihre Idee glauben und eine Firma hochziehen wollen, brauchen erst mal nicht viel: ein kleines Büro, eine schnelle Internetverbindung und ein kreatives Umfeld. Das ließe sich in Feldafing gut vorstellen - und auch realisieren. Als architektonischen Kontrast zu den Sturmblockhäusern könnte man sich dann gut jene in den Hang hinein gebauten Häuser mit begrünten Dächern vorstellen, die bei einem europäischen Architekturwettbewerb im vergangenen Januar vorgestellt wurden. Es muss ja nicht das ganze Areal so innovativ beplant werden, aber einige mutige Schritte in die Zukunft, was Aussehen und Nutzung angeht, wären in Feldafing wünschenswert.
Jedem Ort tut es gut, wenn nicht die Bedenkenträger gewinnen, sondern Menschen, die etwas gestalten und voranbringen wollen.