Kommentar:Neugründung mit Erfolgspotenzial

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Die Marke Perger ist wieder da. Eine neue Kooperation macht es möglich

Von Otto Fritscher

Es war ein Supersommer, und eigentlich könnte sich Michael Smolka, der Wirt vom beliebten Ausflugslokal "Maisinger Seehof", zurücklehnen und schon mal einen Flug in den sonnigen Süden buchen. Stattdessen kümmert er sich nun zusätzlich um sein neues Geschäft: die ehedem insolvente Saftkelterei Perger aus Breitbrunn, die Smolka vor allem mit seinem Geld, aber auch mit Hilfe der Perger-Familie, wiederbelebt hat. Die Produktion läuft wieder, nächste Woche kommen die ersten Säfte in den Handel.

Es ist immer leicht, Unternehmern nur schnöde Gewinnabsichten zu unterstellen und eine Überzeugung als Marketing-Gag abzutun. Smolka darf man es aber abnehmen, wenn er sagt, dass ihm Regionalität eine wichtige Sache sei, und dass die Verbundenheit zu Perger über lange Jahre gewachsen ist. So war es für Smolka wie ein Schock, als der Obstsaftproduzent pleite ging. Seine Reaktion: Er kauft alle verfügbaren Bestände von Perger Limonaden auf, 15 000 Flaschen, ausschließlich für seinen "Seehof". Doch da der Nachschub für den Gasthof versiegt war, entschloss sich Smolka, im Sommer eine eigene Limomarke - das Maisinger Kracherl" - nach Perger-Rezepturen und ausführlicher Beratung durch Johannes von Perger - auf den Markt zu bringen. Mit Erfolg, 7500 Flaschen Kracherl wurden im Biergarten seit Juli verkauft, die Hälfte der gesamten Produktion. Doch mit Kracherl allein war Smolka nicht zufrieden.

Schon seit längerem spielte er mit dem Gedanken, Perger wieder auf die Füße zu stellen. Nun ist es soweit, Perger lebt wieder. Und es ist eine Geschäftsidee mit Erfolgspotenzial, denn die Marke Perger hat bei den Verbrauchern noch immer einen guten Klang. Der Konkurrent "Ammersee Getränke GmbH" wird es künftig schwerer haben, sich in den Regalen der Geschäfte zu behaupten. Aber irgendwie hängt da Perger auch mit drin: Johannes von Pergers ältestem Sohn Lucas gehört die Ammersee Obstbau GmbH, aus deren Plantagen das Obst für "Ammersee Getränke" stammt. Konkurrenten, die im Grunde das gleiche Ziel haben: erfolgreiche Saftläden zu werden.

© SZ vom 27.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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