Eines mag ja nachvollziehbar sein: Aldi braucht ein neues Logistikzentrum und würde es gern im Landkreis bauen. Das Grundstück der Gemeinde Wörthsee muss sich aus Sicht eines Discounters geradezu dafür anbieten. Es ist groß genug und liegt in unmittelbarer Nähe zur Lindauer Autobahn. Ganz wunderbar ließen sich von dort aus alle Filialen im Münchner Westen und im Oberland erreichen.
Es ist allerdings naiv zu glauben, dass ein Vorhaben, das schon einmal, am 9. Februar 2014, in einem Bürgerentscheid abgelehnt worden ist, zwei Jahre später plötzlich auf Zustimmung stößt. Denn die Sorge der Wörthseer, durch ein Logistikzentrum könnte ein neues riesiges Gewerbegebiet entstehen, das sich einer Perlenschnur gleich vom Ziegelstadel bis zur Ortsgrenze zieht, ist damit nicht vom Tisch. Sie wird auch durch den Faktor Zeit nicht geringer.
Darauf hatte der Projektleiter von Aldi Süd, Michael Klöter, aber offenbar spekuliert - aus drei Gründen: Weil die Bindungsfrist für diesen Entscheid abgelaufen ist, weil im Gemeinderat nach der Kommunalwahl zehn andere Menschen sitzen als zuvor. Und weil er ganz offensichtlich kein anderes geeignetes Grundstück im Landkreis findet. Das mag für ihn und seinen Arbeitgeber nicht besonders schön sein, rechtfertigt aber dennoch nicht die Hoffnung, dass sich diese zehn neuen Gemeinderäte noch nie zuvor in ihrem Leben mit den Vor- und Nachteilen eines Aldi-Logistikzentrums in Wörthsee befasst haben.
Der Manager hätte schon kreativere Ideen liefern müssen, damit in dieser Gemeinde noch einmal darüber nachgedacht wird, ob so ein Vorhaben nicht eventuell doch noch in Erwägung zu ziehen ist. Aber anzukündigen, Aldi habe sich viele Gedanken gemacht, die man dem Gremium präsentieren wolle, und dann nur Altbekanntes vorzubringen, kann nicht von Erfolg gekrönt sein.