Kommentar:Mutige Investition

Fremdenverkehr kontra Landschaftsschutz

Von Sylvia Böhm-Haimerl

Fremdenverkehr kontra Landschaftsschutz: Das ist ein klassischer Konflikt, der bei jeder Hotelplanung am Starnberger See heiß diskutiert wird, wie das einst geplante Hotel an der Schiffswiese in Starnberg oder die unendliche Geschichte des Tutzinger Seehofs zeigen. Die Gemeinde Pöcking steht Unternehmen, die ein Hotel wirtschaftlich betreiben wollen, aufgeschlossen gegenüber. Zwar debattiert man zuweilen jahrelang, bis eine Planung Zustimmung findet. Und der Entwurf für das Forsthaus ist vom Erscheinungsbild her durchaus noch verbesserungswürdig. Aber Kompromisse sind möglich, wie die Entstehungsgeschichten des Niederpöckinger Tagungshotels La Villa und des DGB-Gebäudes zeigen.

Dies liegt zum Teil an der Gemeinde, die den Betreibern keine Steine in den Weg legen will. Insbesondere aber liegt es an den Betreibern selbst, die die Rendite nicht zu hoch ansetzen. Laut der Unternehmensberatung Treugast, die mit einer Wirtschaftlichkeitsberechnung beauftragt ist, kann ein Vier-Sterne-Hotel normalerweise erst ab 120 Zimmern rentabel betrieben werden. Das Konzept im Forsthaus mit nur 80 Zimmern könne aber durchaus funktionieren, hieß es. Und der Betreiber akzeptiert das trotz voraussichtlich sehr hoher Investitionen. Diese Risikobereitschaft ist bemerkenswert. In den wenig frequentierten Wintermonaten werden freilich neben dem Forsthaus in unmittelbarer Nähe auch das Tagungshotel La Villa, das geplante Hotel im DGB-Haus und das Hotel Marina in Bernried um Tagungsgäste buhlen. Bei dem Konkurrenzdruck bleibt abzuwarten, ob die berechnete Rendite dann noch zu erreichen ist.

© SZ vom 17.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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