Kommentar:Landrat geht in die Vollen

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Neue Wohnungen kosten Geld. Die Verschuldung wird stark steigen, dennoch gibt sich der Kreischef optimistisch

Von Wolfgang Prochaska

Wenn man es negativ ausdrücken will, dann ist gerade Landrat Karl Roth und Kreiskämmerer Stefan Pilgram der Kreishaushalt für das nächste Jahr in diesen Tagen um die Ohren geflogen. Um all die Vorhaben und Belastungen in einem ordentlichen Zahlenwerk unterzubringen, ist deshalb eine Sondersitzung des Kreisgremiums notwendig. Das sagt alles. Will man es positiv ausdrücken: Der Landkreis will weiter beim Thema Asyl Herr des Verfahrens bleiben und geht deshalb beim Wohnungsbau und bei der Unterbringung von Flüchtlingen in die Vollen. Zehn Container-Anlagen will er errichten, die allerdings zuerst der Regierung von Oberbayern zur Verfügung gestellt werden. Später sollen die Wohnungen - so die Pläne von Roth - an einkommensschwache Bürger, die es auch im Landkreis gibt, vermietet werden. Die Rechnung, die das Landratsamt aufmacht, schaut so aus: Zwar gehe man zuerst finanziell in Vorleistung, heißt es, erhalte dann aber sukzessive die Kosten in Höhe von 26 Millionen Euro durch die Vermietung wieder zurück. Und der wichtigste Punkt: Dem Landkreis gehört am Ende der günstige Wohnraum. Dass zusätzlich noch sechs große Wohnhallen dazu kommen, hat einen sozialen und einen gesellschaftspolitischen Aspekt: Roth will keine Sporthallen mehr in Notunterkünfte umfunktionieren, um den Sport- und Schulbetrieb nicht zu belasten. Dies hat in der Vergangenheit in der Bevölkerung doch zu Irritationen geführt.

Roths bislang geschicktes Agieren in punkto Asyl setzt sich in der Wohnbau-Offensive fort - mit dem Ergebnis, dass er haushalterisch ordentlich nachbessern muss und sich der Landkreis in den nächsten Jahren von einer geringen Verschuldung verabschieden muss. Diese kommt aktuell auf 4,6 Millionen Euro. Es stehen aber Projekte von gut 100 Millionen Euro an. Das wird teuer.

© SZ vom 04.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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