Kommentar:Keine Garantie für die Zukunft

Im Filialnetz der Banken muss künftig mit weiteren Veränderungen gerechnet werden - zurecht

Von Otto Fritscher

Natürlich ist es populär und auch ziemlich einfach über die Schließung von kleinen Bankfilialen auf dem Lande zu klagen. Aber häufig - und das darf man nicht vergessen - hat gerade das veränderte Verhalten der Kunden die Banken veranlasst, über diese Rationalisierungsmaßnahme nachzudenken. Und sie dann womöglich auch zu vollziehen, wie demnächst die VR-Bank in Unterbrunn. Aber: Wer geht heute schon noch zur Bank, um mit einem Berater zu sprechen? Überweisungen, Abhebungen, Daueraufträge: Das wird in der Regel elektronisch oder telefonisch erledigt. Nur wer einen Kredit braucht oder eine Anlageberatung, taucht noch in der Filiale auf. Ist deren Einzugsbereich groß genug, wird die Bank sie wohl kaum schließen. Aber Minifilialen geht es eben oft wie Dorfläden: Es fehlt ihnen einfach die Kundschaft.

Allerdings sind die Geldinstitute, speziell die Genossenschaftsbanken und die Kreissparkassen, gut beraten, nicht nur auf ihre Controller zu hören, die nur gut schlafen können, wenn die Cost-Income-Ratio wieder besser geworden ist. Gerade diese beiden Institute werben ja damit, in der Fläche präsent zu bleiben. Und das ist auch gut so. Von einem direkten Versorgungsauftrag wie bei der Post kann man bei den Banken zwar nicht sprechen. Aber es geht um das Vertrauen der Kunden. Ist das verspielt, helfen auch keine Schließungen mehr.

© SZ vom 12.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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