Kommentar:Johns erfüllte Wünsche

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Die Starnberger Bürgermeisterin hat nun die Stellvertreter, die ihr angenehm sind

Von Peter Haacke

Zugegeben: Eine Aufführung des "Kasbrettl" - also des Kabaretts der Kolpingsfamilie - mag wesentlich lustiger sein als eine Sitzung des Starnberger Stadtrats. Doch auch hier gibt es heitere Momente, zumal die Politserie im städtischen Gremium noch bis zum Frühjahr 2020 laufen wird. Zur Premiere wurde nun das Stück "Der Stadtrat wählt seine stellvertretenden Bürgermeister" gezeigt, immerhin rund 80 Zuschauer verfolgten den Einakter mit überraschendem Ausgang. Die Handlung: Nach fünf Monaten tritt endlich wieder der Stadtrat zusammen, alles soll besser und friedvoller werden. Doch die Bürgermeisterin braucht Stellvertreter. Nachdem man aber der einstigen CSU-Hoffnung Eva John, die nun ihre eigene Partei hat, im Vorjahr zwei untergejubelt hat, die sie gar nicht haben wollte - Martina Neubauer (Grüne) und Gerd Weger (CSU) - sollte nun alles seine Ordnung bekommen. Doch nicht - wie in anderen Gemeinden - kommen die stärksten Fraktionen zum Zuge, sondern die kleinsten. Als vorhersehbar mag dabei noch die Wahl von Klaus Rieskamp gelten: Der Mann engagierte sich schon für die CSU, kandidierte für die FDP, wurde WPS-Stadtrat und wechselte schließlich zur Bürgerliste. Somit dürfte er zweifelsohne als profundester Kenner der hiesigen Polit-Szenerie gelten. Schon 2014 war Rieskamp - damals noch bei der WPS - von der FDP vorgeschlagen worden. Seine eigene Fraktion aber präferierte damals CSU-Mann Weger.

Um den Posten des Dritten Bürgermeisters war indes eine Art "Bruder-Kampf" vorgesehen: Winfried Wobbe (UWG) gegen Gerd Weger (CSU). Doch Wobbe mochte aus nachvollziehbaren Gründen nicht, was wiederum der Bürgerliste Gelegenheit gab, Iris Ziebart (FDP) vorzuschlagen, die ja auch schon verschiedenste Ansichten vertreten hat. Ziebart gewann schließlich. Das neue Bürgermeister-Trio vereint somit größte Meinungsvielfalt. Nur die Hoffnung auf Frieden im Stadtrat dürfte sich wohl zerschlagen haben. Und im Juni geht es weiter mit der "Wahl der Referenten".

© SZ vom 13.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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