Ganz frei zu sein von lokalen Befindlichkeiten und Verbindungen, das ist ja gerade der Vorteil, den der Blick von außen auf ein bestimmtes Projekt bietet. Deutlich wird das auch im Falle des Europan-Wettbewerbs, bei dem sich junge Architekten aus ganz Europa mit der künftigen zivilen Nutzung des Feldafinger Kasernenareals beschäftigt haben. Erstaunlich, welch kühne Lösungen dabei herausgekommen sind. Ein magischer Park etwa, in dem die Neubauten gleichsam wie Bäume zu den denkmalgeschützten Sturmblockhäusern hinzugefügt werden. Oder Gebäude, die sich in den Hang quasi hineinschmiegen, wie beim Siegerentwurf. Wirklich innovativ und gut.
Solche Vorschläge nicht von vornherein als Spinnerei abzutun, sondern sich einmal in Ruhe hineinzudenken, wie es der Feldafinger Gemeinderat auf seiner Klausurtagung gemacht hat, und dann mit den Bürgern darüber zu diskutieren, das ist der richtige Weg für dieses Mega-Projekt. Es wird das Dorf nachhaltig auf Jahrzehnte hinaus verändern - wenn die Bundeswehr ihren Standort tatsächlich im Jahr 2020 aufgibt.
Nun steht den Feldafingern erst mal ein jahrelanger Planungsprozess ins Haus - und ganz gleich, für welches Konzept sich der Gemeinderat entscheidet: Klar ist, dass es in etlichen Aspekten angepasst werden muss, und zwar eben an die lokalen Bedürfnisse. So sind im Siegerentwurf tolle Wohnungen mit Loggien, dazu ein Schwimmbad und Hotels eingeplant. Was aber noch viel dringender gebraucht wird, ist bezahlbarer Wohnraum, gerade für Einheimische. Das darf nicht vergessen werden.
Und noch eins hat sich bei der Bürgerinfo-Veranstaltung am Montagabend gezeigt: Das Interesse der Feldafinger an dem Thema Konversion ist riesig; es wurde sachlich diskutiert und gefragt. Das ist guter demokratischer Stil, der die manchmal unsäglichen Beiträge bei der Diskussion über den Bau der Artemed-Klinik vergessen lässt.