Kann sein, dass man von der Notwendigkeit eines Gymnasiums für Herrsching immer noch nicht überzeugt ist. Dennoch werden selbst die Gegner dieser Einrichtung zugestehen müssen, dass durch dieses Projekt einiges in Bewegung geraten ist. Zum Beispiel die Finanzierung von weiterführenden Schulen. Bislang tat der Landkreis so, als ginge ihn die Sache nur bedingt an. Er gab seinen Obolus in Form von Zuschüssen, die bei 50 Prozent lagen, und das war es auch schon. Dass der Unterhalt von weiterführenden Schulen, insbesondere von Gymnasien, eine Pflichtaufgabe des Landkreises darstellt, darüber ging man gekonnt hinweg. Bis plötzlich in Herrsching der Wunsch nach einer eigenen schulischen Einrichtung laut wurde. Nun muss man ehrlicherweise sagen, dass die Kommunen die Gymnasien unterhielten, es ganz gerne sahen, dass sich der Landkreis vornehm zurückhält. Schließlich konnte man damit werben, eine weiterführende Schule auf seinem Gemeindegebiet samt Trägerschaft zu haben. Dies kommt gerade bei jungen Familien, die sich mit dem Gedanken des Zuzugs beschäftigen, gut an. Soft Skills nennen diese Kriterien die Wirtschaftsfachleute. Damit ködert man nicht nur neue Mitarbeiter, sondern gewinnt sie auch.
Seit Herrsching ist plötzlich alles anders. Der Landkreis tritt nun als der große Zampano auf, der allen Gymnasiums-Kommunen mit der Übernahme von 90 Prozent der Kosten unter die finanziellen Arme greift, was auch damit zu tun hat, dass ansonsten ein Schulneubau für Herrsching nicht zu stemmen wäre. Zehn Prozent bleibt den Gemeinden, die damit gut leben können, weil sie Träger bleiben. Die große Frage heißt nun: Und was ist mit den Schulzweckverbänden? Werden sie aufgelöst? Das wäre logisch.