Rudolph Haux hat es geschafft - und das, obwohl er für die FDP angetreten ist. Das mag daran liegen, dass es dem Unternehmer besser als seinem Kontrahenten von der CSU gelungen ist, sich zu verkaufen. Inhaltlich nämlich trennte die beiden im Wahlkampf wenig. Doch die meisten Wähler entschieden sich wohl nicht explizit für Rudolph Haux - sondern gegen die CSU. Die vergangenen 70 Jahre lang haben die Christsozialen das Rathaus und den Gemeinderat dominiert. Die Sehnsucht der Kraillinger nach einem Wechsel war groß. Bloß nicht Schwarz lautete deshalb bei vielen die Devise. Zur Not eben Gelb.
Rudolph Haux wird viele seiner Wähler in den kommenden Jahren deshalb nicht damit überzeugen können, sein Wahlprogramm Punkt für Punkt umzusetzen. Seine Aufgabe wird es sein, die Anregungen und Ideen der Bürger, die sich nicht gehört fühlen, mitzunehmen. Die Kraillinger wollen mitreden, wenn es um Kitaplätze, Bauflächen oder die Ortsmitte geht. Darüber hinaus wird von Haux als Bürgermeister erwartet, die verhärteten Fronten im Gemeinderat aufzubrechen. Hier ist die Opposition mit ihren Anträgen in der Vergangenheit immer wieder an der Mehrheit aus Erster und Zweiter Bürgermeisterin und CSU gescheitert. Nicht selten hat sich diesem Bündnis auch die FDP angeschlossen - inhaltlich liegen Schwarz und Gelb in Krailling wie gesagt nicht weit auseinander. Es wird sicher nicht leicht, unter diesen Voraussetzungen Mehrheiten zu schaffen - und zugleich den Ortsverband zu befriedigen, der sich nach dem Wahlerfolg ebenfalls Einfluss auf die Gemeindepolitik erhofft.
Die Erwartungen sind allseits groß. Letztlich aber wird auch Haux daran gemessen werden, wie er Krailling für die Zukunft rüstet. Und da gibt es viel zu tun: Die Finanzlage gehört stabilisiert, die Schule saniert und der Verkehr soll aus der Ortsmitte. Diese Aufgaben haben Priorität.