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Das Markensignet Bildungsregion soll für mehr Chancengleichheit bei Jugendlichen sorgen. Der Landkreis ist dabei

Von Wolfgang Prochaska

Das bayerische Schulsystem gilt nicht gerade als das durchlässigste. Davon können Eltern ein Lied singen, vor allem wenn ihr Kind gerade die vierte Klasse besucht. Das ist dann die Zeit der schulischen Auslese. "Schafft mein Kind den Übertritt aufs Gymnasium oder ist die Realschule doch die bessere Alternative?", ist die bange Frage vieler Eltern. Der Druck ist enorm, darüber klagen nicht nur die Betroffenen, sondern auch viele Lehrer. Vor drei Jahren hat deshalb das bayerische Kultusministerium zusammen mit dem Sozialministerium die Initiative "Bildungsregion in Bayern" erfunden. Es gehe, so die Ministerin Emilia Müller, um mehr "Chancengerechtigkeit und um einen wertschätzenden Umgang mit Kindern und Jugendlichen". Das ist schön gesagt und ein lobenswertes Ziel. Die Praxis jedoch: siehe oben.

Dass sich dennoch viele Landkreise an dieser Initiative beteiligen, zeigt den Willen, das Beste aus der schulischen Misere zu machen. Auch Starnberg nutzt die Möglichkeit, schließlich soll es darum gehen, unter Einbeziehung von "Kindertagesstätten, Schulen, Kommunen, Jugendhilfe, Erwachsenenbildung, Arbeitsverwaltung, Wirtschaft und weiteren Organisationen" (Ministerin Müller), die Bildungsangebote ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, zumal der Landkreis mit einem neuen Gymnasium und vor allem mit einer neuen Fachoberschule punkten kann. Was allerdings nicht so viele wissen, ist, dass es noch andere, möglicherweise für manchen Jugendlichen gesünderen Weg zu Bildung und Ausbildung gibt. Wenn dies die Initiative schafft, dann ist es richtig, dass der Landkreis an ihr teilnimmt.

Gewinnerin dürfte schon jetzt die Starnberger Wirtschaft sein. Denn je bekannter die Bildungsmöglichkeiten im Landkreis werden, umso mehr Fachkräfte und ihre Familien werden kommen, sind doch sogenannte Softskills mit ein entscheidender Faktor zum Wohnortwechsel. Da kann das Markensiegel Bildungsregion hilfreich sein.

© SZ vom 27.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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