Zunächst einmal gilt es, mit einer weit verbreiteten Meinung aufzuräumen: dass die meisten Menschen deshalb zur Arbeit gehen, weil sie ihnen Spaß macht. Auch wenn Motivationspsychologen, Chefs und andere Spezialisten dies gerne verbreiten, belegen sowohl wissenschaftliche Expertisen als auch eine subjektive Umfrage im Bekanntenkreis schnell das Gegenteil. Die allermeisten Menschen arbeiten, weil sie schlicht und ergreifend ihren Lebensunterhalt verdienen müssen.
Natürlich ist es erfreulich, wenn die Arbeit zudem sinnhaltig ist und Spaß macht - das steigert die Motivation mehr als der alljährliche Betriebsausflug oder eine Erhöhung der Jahresprämie. Nur: Allzu oft klaffen die Wünsche der Belegschaft und die Realität im Betrieb weit auseinander.
Eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der - eben nicht wie so häufig - ein immer größeres Pensum von immer weniger Leuten bewältigt werden muss, das ist die größte Kunst einer Unternehmensführung in heutiger Zeit. Das heißt, monetär gesehen, zu investieren und nicht nur das Sparen als Konzept für die Zukunft zu predigen; und das heißt auch, die Bedürfnisse der Mitarbeiter zu kennen und zu respektieren, aber die Angestellten auch zu fördern und zu fordern. Eine Atmosphäre des Drucks aufzubauen, mag ja kurzfristig Erfolge zeitigen, aber gerade fähige Mitarbeiter werden demotiviert, sich dies nicht allzu lange bieten lassen und kündigen.
Dass gutes Betriebsklima nicht durch Zufall entsteht oder weil der Chef Witze erzählen kann, beweisen gerade viele mittelständische, häufig familiengeführte Unternehmen im Landkreise. Sie binden schon junge Mitarbeiter an sich - wichtig in Zeiten des Fachkräftemangels. Deshalb ist es eine gute Entscheidung, dass der Wirtschaftspreis des Landkreises dieses Jahr die weichen Erfolgsfaktoren in den Mittelpunkt rückt.