Kommentar:Geschicktes Marketing

Lesezeit: 1 min

Das Kloster Andechs unterstützt die Kunst und hilft damit auch sich selbst

Von Astrid Becker

KIöster haben es schwer. Viele, auch im Großraum München, wurden bereits aufgegeben. Schuld daran ist nicht nur der fehlende Nachwuchs, sondern auch das liebe Geld. Auch die Benediktiner auf dem Heiligen Berg müssen sich stets Gedanken über ihre Finanzen machen. Von der Kirchensteuer profitieren sie nicht, auch wenn dies vielleicht nicht jedem bekannt sein dürfte. Die Mönche müssen also selbst wirtschaftlich arbeiten, um über die Runden zu kommen. Vielleicht liegt darin der Grund, warum es stets eine Weile dauert, bis sich das Kloster in Andechs zu einer Entscheidung durchringt. Viel zu vieles gilt es abzuwägen und zu überlegen.

In diesem einen Punkt ähnelt das Dasein eines modernen Klosterbruders dem eines Künstlers. Der Organisator von "Kunst und Bier", Hubert Huber, bringt es auf den Punkt: "Dieses reiche Land sollte sich schämen: Nur zwei Prozent der Künstler in diesem Land können von ihrer Kunst leben, und nur zwei Prozent der Menschen in diesem Land interessieren sich für Kunst." Das will "Kunst und Bier" zumindest ein klein wenig ändern und den Menschen, auch Kindern und Jugendlichen, den Zugang zur Kunst erleichtern und damit auch den Künstlern eine Möglichkeit geben, über den Verkauf des einen oder anderen Werks ihren Lebensunterhalt aufzubessern.

Das Kloster leistet nun einen weitreichenderen Beitrag dazu, als - wie bisher - den Künstlern Kost und Logis zu gewähren: Es will die Veranstaltung auch in Zukunft weitertragen. Das ist löblich, aber auch in größtem Maße geschickt. Denn "Kunst und Bier" ist längst über die regionalen Grenzen hinaus bekannt. Und diese Art von Marketing kann auch dem Kloster nur nützen.

© SZ vom 23.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: