Kommentar:Geräuschlose Fusion

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Im Gegensatz zu anderen Fusionen verläuft der Zusammenschluss von Wirtschaftsförderung und Tourismusverband reibungslos

Von Otto Fritscher

Die schlechte Nachricht ist, dass in der freien Wirtschaft zwei Drittel aller Fusionen scheitern. Das liegt häufig weniger an wirtschaftlichen Misserfolgen als daran, dass unterschiedliche Unternehmenskulturen einfach nicht zusammenwachsen wollen, auch wenn dies von oben verordnet wird. Nun, das ist beim für den Jahreswechsel geplanten Zusammenschluss der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Landkreis Starnberg Gfw und des Tourismusverbands nicht zu befürchten. Man kennt sich, man arbeitet seit Jahren gut und geräuschlos zusammen, man schätzt sich sogar, so könnte man das Klima zwischen den Touristikern, der nach Mannstärke viel größeren Einheit, und den Wirtschaftsförderern beschreiben. Und dass beide Organisation nun unter ein gemeinsames Dach kommen, dafür wird es höchste Zeit, da sind andere Landkreis schon weiter.

Denn es ist ja nicht so, dass im wohlhabenden Fünfseenland alles von ganz alleine wie geschmiert läuft. Auf die neue Gesellschaft, wie auch immer sie heißen mag, wartet eine Menge Arbeit in vielen Bereichen. So gibt es im Fünfseenland noch immer kein gehobenes Wellness-Hotel mit einem Spa, das die geldige Klientel auch bei schlechtem Wetter wie in diesem Frühjahr verwöhnt. Und es fehlen immer mehr Privatvermieter, die günstige Zimmer anbieten.

Bei der Ausweisung neuer Gewerbegebiete wird immer noch zu oft Kirchturmpolitik betrieben, nur die Gewerbesteuer für die eigene Kommune im Hinterkopf. Dabei gibt es Standorte, die für bestimmte Gewerbe oder Branchen viel geeigneter sind als andere. Eine Aufgabe für die Gfw neu, hier ordnend einzugreifen. Genauso wie bei der Konversion des Feldafinger Kasernengeländes, eine der letzten großen freien, bebaubaren Flächen im Landkreis überhaupt.

Ob nun ein oder zwei Chefs installiert werden, nun ja, oft ist eine eindeutige Verteilung der Kompetenzen die beste und effektivste Lösung.

© SZ vom 13.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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