Contra Feuerwerksverbot:Kostenloses Vergnügen

Spaßbremsen in den Gemeinderäten verhindern eine traditonelle Belustigung

Von Otto Fritscher

Schon zu höfischen Zeiten vergnügten sich die Fürsten in ihren Schlössern rund um den See mit Feuerwerken. Damals gab es allerdings keine Immissionsschutzverordnung, Lärmgrenzwerte und Nachbarn, die sich sofort beschwerten über das Lichtspektakel am Himmel und die Knallerei. So ist das heute nun mal, in unserer spaßfreien Gesellschaft, in der Spaß nur dann erlaubt ist, wenn er der eigenen Belustigung dient. Kein Wunder also, dass auch in den Gemeinde- und Stadträten die Spaßbremsen sitzen. Die gehen sicher in den wenigen wirklich warmen Sommernächten, die es normalerweise bei uns gibt, um zehn Uhr abends ins Bett. Da will man doch nicht eine halbe Stunde später von Donnergetöse geweckt werden.

Indes: Spätestens um halb Elf ist die Feuerwerkerei sowieso vorbei, weil bislang kaum ein Spektakel nach dieser magischen Grenze genehmigt worden ist. Wenn es nun so kommen sollte, dass noch weniger Feuerwerke farbenprächtig anzeigen, dass es Sommer ist, es was zu feiern gibt, und wenn es nur die Lebensfreude ist, dann bleibt vermutlich nur noch eins: Um Zehn ins Bett gehen, um halb Elf wieder aufstehen - und den Mond anheulen. Aber leise bitte.

© SZ vom 08.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: