Kommentar:Es mangelt an einem Leitsystem

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Parken in Starnberg gilt als Herausforderung

Von Otto Fritscher

Am vergangenen Wochenende war viel los in der Kreisstadt: der Endspurt der Französischen Woche, dazu der verkaufsoffene Sonntag, und all das bei prächtigstem Frühsommerwetter. Da brauchte man kein Prophet zu sein, um vorherzusehen, was sonst noch passieren würde: kompletter Stillstand auf den Straßen. 45 Minuten dauerte die Fahrt von Possenhofen nach Starnberg, und wer vom Autobahnende zum Tutzinger-Hof-Platz wollte, musste sich gut 20 Minuten lang durch den Stau quälen. Und dann: Kein Parkplatz weit und breit. Das Fest auf dem Kirchplatz war praktisch nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen. Was bei manchem Autofahrer zu Verzweiflungstaten führte, wie bei jenem Pärchen, das sich zum Bahnhof-Nord durchschlug, dort das Auto abstellte und mit der S-Bahn eine Station zurück in die City fuhr.

Nun könnte man natürlich sagen: Was soll's, das weiß doch jeder Starnberger, dass an bestimmten Tagen der Verkehr zum Erliegen kommt. Das stimmt natürlich, und das wird nicht zu verhindern sein. Was allerdings auch wahr ist: Wer in der Innenstadt einen Parkplatz sucht, tut sich auch an einem ganz normalen Wochentag schwer - wenn er nicht in eine der wenig geliebten Tiefgaragen fahren will. Viele Autofahrer schleichen im Schritttempo um den Häuserblock, immer wieder, in der Hoffnung, eine Lücke zu finden. Das ist in der Maximilian- und Wittelsbacher Straße ein Glücksspiel, und am Bahnhof sowieso, weil der Park-and-Ride-Platz schon in den frühen Morgenstunden voll belegt ist.

Um nicht missverstanden zu werden: Verkehrsberuhigte Innenstädte heben die Aufenthaltsqualität, aber von der Vision der autofreien Stadt haben sich auch die Grünsten längst verabschiedet. Im Fall von Starnberg heißt das: bargeldloses Zahlen am Parkscheinautomaten ist schön gut, besser wäre ein Gesamtkonzept für die Parkerei in der Stadt, oberirdisch und inklusive Tiefgaragen. Ein Leitsystem, das freie Plätze in den Garagen anzeigt, fehlt. Es könnte die Akzeptanz steigern. Und eine Chance, hat die Stadt ja schon vertan, indem sie nicht bereit ist, das Centrum samt Tiefgarage zu übernehmen.

© SZ vom 10.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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