Auf den ersten Blick mag es ja eine bestechende Idee sein, das Wohnhaus des Expressionisten-Sammlers Lothar-Günther Buchheim in Feldafing für die Nachwelt zu erhalten. Voller Inbrunst machte sich die Hälfte der Feldafinger Gemeinderäte dafür stark, dem lange am Ort geschmähten und verschmähten Künstler wenigstens posthum ein Denkmal zu setzen. Da wurden sogleich juristische Feinheiten und Details des Baurechts mit dem Rechtsberater der Gemeinde diskutiert, fast eine Dreiviertelstunde lang - bevor die erste Stimme auftauchte und fragte, was man denn mit dem Haus eigentlich machen wolle. Es ist ja wohlfeil, es für Kunst und Künstler erhalten zu wollen.
Doch wer mal ernsthaft darüber nachdenkt, dem wird schnell klar, dass Feldafing an dieser Stelle keine zweite Villa Waldberta braucht. Dort sind Stipendiaten der Landeshauptstadt München untergebracht, Maler und junge Literaten. Und so könnte man sich das doch auch im Buchheim-Anwesen vorstellen, so der Plan. Dumm nur, dass das Areal der Buchheim-Stiftung gehört. Und der kann die Gemeinde schlecht vorschreiben, wie sie Gebäude und zugehöriges Grundstück nutzen will. Die Villa ist in schlechtem Zustand und müsste erst mal wohl mit Millionen-Aufwand renoviert werden.
Ein Buchheim-Museum hatten die Feldafinger schon vor Jahren per Bürgerentscheid abgelehnt. Nun vielleicht - aus schlechtem Gewissen oder aus welchen Gründen auch immer - eine kleine Dependance am Ort einzurichten zu wollen, macht das ehemalige Versäumnis nicht mehr heil. Von 600 Besuchern pro Jahr, die nach Feldafing kämen, gehen Schätzungen aus. Doch was sollte im Haus ausgestellt werden? Der Krimskrams, den Buchheim gesammelt hat? Das Thema wird den Ort die nächsten Jahre begleiten. Ein Luxus. Denn die Gemeinde hat gravierendere Probleme als ein marodes Haus.