Der Öffentliche Nahverkehr, insbesondere die Busse, haben gegen den Individualverkehr auf dem Lande keine Chance. So lautet die landläufige Meinung. Zwar verzeichnet der Münchner Verkehrsverbund (MVV) seit Jahren steigende Fahrgastzahlen, diese resultieren vor allem aber aus dem S-Bahn-Verkehr. Es muss eine wahre Sternstunde gewesen sein, als die Landkreise Fürstenfeldbruck und Starnberg gemeinsam mit dem MVV eine Tangentiallinie erfanden, die zwischen den Kreisstädten Starnberg und Fürstenfeldbruck pendeln sollte - und zwar in Express-Zeit. Was zurückhaltend bei der Fahrplanumstellung im Dezember als Testlauf über zwei Jahre beschrieben wurde, hat sich in nur kurzer Zeit zu einem Renner entwickelt. Mehr als 1000 Fahrgäste benutzen inzwischen täglich die Buslinie, die in weniger als 40 Minuten in den Nachbarlandkreis fährt und gleich drei S-Bahn-Äste bedient.
Was lernen die Beteiligten und die Kritiker daraus? Erstens: Ein attraktives Buskonzept ist dann erfolgreich, wenn es neue Wege geht und die bislang sternförmige Auslegung des Routennetzes hinter sich lässt. Wenn also, wie bei dieser Tangentiallinie X 900, nicht München angefahren wird, sondern auf schnellstem Weg zwei Kreisstädte. Die Nachfrage ist da und größer als gedacht. Damit wären wir bei zweitens: Eine Busroute ist dann für Fahrgäste attraktiv, wenn sie nicht nur regelmäßig - in diesem Fall stündlich fährt - sondern in kürzester Zeit zum Zielort kommt. Damit kann sie mit dem Individualverkehr mithalten und stellt ein gutes Angebot dar. Drittens: Ein gutes Angebot ist für jeden Pendler und Fahrgast auch ein finanziell vernünftiges. Nur 2,70 Euro kostet die Fahrt in den Nachbarlandkreis. Das ist günstig. Fazit: Es muss weitere Expresslinien für Busse geben. Dann werden auch mehr Pendler umsteigen.