Kommentar:Die Fusion rückt näher

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Das Seefelder Krankenhaus braucht einen Partner. Dieser heißt Starnberger Klinikum. Noch aber ist nichts entschieden

Von Christine Setzwein

Viele haben es erwartet, einige befürchtet. Die Chirurgische Klinik Seefeld, ein kleines Haus mit 72 Betten, ist ohne Partner nicht überlebensfähig. Ursachen gibt es einige: Eine Gesundheitspolitik, die nur Fallzahlen kennt und die hohe medizinische Kunst nicht honoriert; ein Geschäftsführer, der dem Zweckverband und dem Klinikpersonal geschönte Bilanzen serviert und ihnen vorgaukelt, alles sei in Ordnung. Aber auch dass sich die Verantwortlichen in Zeiten allgemeinen Kliniksterbens so in Sicherheit wiegen ließen, ist eine der Ursachen. Die Kommunen hätten gegensteuern können, oder es wäre vor zwei Jahren schon klar gewesen, dass Seefeld nicht eigenständig bleiben kann.

Müßig, darüber zu lamentieren. Jetzt geht es um die Zukunft des Hauses, um die Mitarbeiter und um die Patienten. Fest steht, dass in das Seefelder Krankenhaus investiert werden muss. In die Haustechnik, in den Brandschutz, in die OP-Ausstattung. Um Investitionen aus eigener Hand finanzieren zu können, braucht es eine Rendite von vier bis fünf Prozent. Daran ist in Seefeld nicht zu denken.

Die Gespräche mit der Starnberger Kreisklinik und der Schindlbeck-Klinik in Herrsching sollen bald stattfinden. Einen fairen Umgang wünscht sich der Verbandsvorsitzende Wolfram Gum. Die Befürchtung, die Starnberger könnten die Seefelder über den Tisch ziehen , ist immer noch vorhanden. Mit den Herrschingern klappt die Zusammenarbeit seit Jahrzehnten. Auch, seitdem Schindlbeck einen amerikanischen Partner hat, wie Chefärztin Hahn bekräftigt. Aber eine Fusion mit einer Privatklinik? Das wollen auch viele Kommunalpolitiker im westlichen Landkreis nicht. Die Mehrheit der Starnberger Kreisräte möchte die Fusion mit der Kreisklinik. Auch der Gemeinderat Gilching hat bereits dafür plädiert.

Für die Fusion mit Starnberg spricht nicht nur das Einsparpotenzial. Ein eigener Geschäftsführer für Seefeld wäre zum Beispiel nicht mehr nötig. Und dass der Starnberger Klinikchef Thomas Weiler rechnen kann, hat er bewiesen: Er hat eine Rendite von sechs Prozent erreicht.

© SZ vom 09.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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