Kommentar:Das lässt ja hoffen

Längst überfällig: Die Bahn lenkt ein

Von Christian Deussing

Es ist kaum zu glauben, aber der Bahnhof Gilching-Argelsried soll nun doch behindertengerecht ausgebaut werden. Sogar schon bis 2018. Über die Zusage der Bahn sind Gemeinde und viele Fahrgäste, für die der Zugang zum Bahnsteig über die steilen Treppen schikanös und ohne Hilfe nicht zu schaffen ist, hoch erfreut. Die Rede ist von alten Menschen, Rollator- und Rollstuhlfahrer und Personen, die mit Kinderwagen unterwegs sind.

Dabei hatten die Gilchinger Kommunalpolitiker schon beinahe resigniert, denn regelmäßig hagelte es Absagen seitens der Bahn AG. Diese verwies unter anderem auf den zu komplexen Umbau und auf fehlende Gelder. Oder Anfragen aus dem Rathaus wurden erst gar nicht beantwortet. Meistens ließ sich der Bahnkonzern mit seinen weit verzweigten Zuständigkeiten äußerst viel Zeit und hielt die Gilchinger einfach hin. Diese nervtötende Taktik kennen auch andere Gemeinden, die sich für ihre Fahrgäste einsetzen. Siehe Seefeld, siehe Gauting.

Allerdings haben sich der Gilchinger Bürgermeister, Gemeinde- und Seniorenbeiräte nie ganz entmutigen lassen. Sie wollten nicht auf dem Abstellgleis landen und machten auch mit Unterschriftenaktionen ordentlich Druck auf die Bahn. Doch die Gilchinger sollten sich nicht zu früh freuen, denn Argelsried ist schon einmal aus dem Programm für den behindertengerechten Ausbau der Bahnhöfe herausgeflogen. Derzeit befindet man sich laut Bahn in der ersten Planungsphase, also kann noch so einiges passieren. Zum Beispiel, dass der Gilchinger Bürgermeister und seine Mitstreiter mal wieder auf irgendwann vertröstet werden.

© SZ vom 27.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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