Kommentar Contra Verbot:Die Seen sind für alle da

Ob Hund oder Herrchen - das Wasser und das Ufer gehört auch Tierliebhabern

Von Astrid Becker

Zweifelsohne gibt es Hundehalter, die ihre Vierbeiner nicht im Griff haben - meist, weil sie ihr spezifisches Verhalten nicht zu deuten wissen. Das ist schade, verantwortungslos und unter Umständen sogar gefährlich für Mensch und Tier. Dennoch gibt es keinen Grund, Menschen wie Tieren den Zutritt zu den Seen zu verwehren - zumal es ohnehin genug Hunde gibt, die das Nass in einer Art meiden, die man normalerweise eher Katzen zuschreibt. Und an diesem Punkt ist man bei zwei gesellschaftlichen Problemen angelangt: bei Vorurteilen und bei Angst vor den Dingen, mit denen man keine Erfahrung hat.

In diesem Fall wohl auch nicht mit Hunden. Bei diesen Tieren handelt es sich nicht um wilde Bestien, die Badegäste und ihre Kinder bedrohen. Ebenfalls ist es blanker Unsinn, wenn hier hygienische Argumente ins Feld geführt werden, wie dem "Geschäft", das der Hund im Wasser verrichten könnte, was noch immer häufig zu hören ist. Dazu ist diese Tierart gar nicht in der Lage. Übrigens: Anders als der Mensch, der an den Stränden ökologisch wie hygienisch weitaus größeren Schaden anrichtet, zum Beispiel, wenn er seinen Müll einfach herumliegen lässt oder frisch eingecremt zum Schwimmen geht. Hübsch ist das, ehrlich gesagt, nicht - ebenso wenig wie die Auseinandersetzungen zwischen Hunde- und Nichthundebesitzern in der jährlichen Frage, wem denn nun die Seen gehören. Die Antwort ist ganz einfach: allen. Das ist übrigens auch in einem Gesetzestext geregelt - in keinem geringeren als der bayerischen Verfassung.

© SZ vom 24.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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