Kommentar:Beleidigter Vorstand

Christian Winklmeier nicht zum Kreisvorsitzenden der SPD zu wählen, war weder klug noch zukunftsweisend

Von Christine Setzwein

Dass Christian Winklmeier nach dem schlechten Abschneiden der SPD bei der Bundestagswahl der Politik den Rücken kehren würde, hat niemand angenommen, der den jungen Gilchinger kennt. Noch am Wahlabend hat der 26-Jährige mit einem trotzigen "Jetzt erst recht" klar gemacht, dass er weitermachen wird. Die Sorgfalt, mit der er den Wahlkampf angegangen ist, die viele Zeit, die er dafür geopfert hat, seine pfiffigen Wanderungen durch das Fünfseenland und sein sicheres Auftreten bei Veranstaltungen haben gezeigt, dass es ihm ernst ist mit der Politik.

Abgesehen von den Kommunalwahlen gewinnt die SPD im Landkreis Starnberg keinen Blumentopf. Ein junges Talent in den Reihen zu haben, das sogar im Willy-Brandt-Haus auffällt, ist daher ein Glücksfall. Für einen bis dato unbekannten Kandidaten hat Winklmeier auch gar nicht schlecht abgeschnitten bei der Bundestagswahl. Trotzdem wollte ihn der SPD-Kreisverband nicht gleich wieder ins Rennen schicken. Die Chancen auf ein Landtagsmandat für einen Starnberger sind nämlich gleich Null. Und zweimal hintereinander eine Wahl zu verlieren, da verbrennt jeder Kandidat.

Die Chance auf ein Landtagsmandat im Stimmkreis Landsberg/Fürstenfeldbruck-West ist dagegen für die SPD groß. Die Brucker Genossen können sich nun über einen jungen motivierten Kandidaten freuen, die Starnberger sind offensichtlich beleidigt. Warum sonst hätten sie beschlossen, dass Winklmeier nun doch nicht Kreisvorsitzender wird, wie es vorgesehen und besprochen war? Das mag aus Sicht der Verlassenen verständlich sein, zukunftsweisend und klug ist es nicht.

© SZ vom 17.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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