Kommentar:Auf die Reihenfolge kommt es an

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Die Stadträte sollten nicht jetzt schon Alarm schlagen, wenn es um Sicherheitsfragen geht. Sie sollten erst einmal die Planer ihre Arbeit tun lassen

Von David Costanzo

Es hat einen guten Grund, warum in den Kliniken Ärzte operieren. Es ist richtig, dass vor Gericht Juristen sprechen. Und es ist schlichtweg nötig, dass sich Fachleute um die Sicherheit in Verkehrstunnels kümmern - Ingenieure und erfahrene Feuerwehrmänner etwa, nicht aber Lokalpolitiker. Schließlich setzen sich Stadträte auch nicht in Bagger, um die Röhre zu graben.

Das soll nicht bedeuten, dass sie keine Meinung über die Sicherheit in einem Tunnel haben dürfen. Ganz und gar nicht. Sie müssen es sogar, denn sie tragen Verantwortung für die Stadt - und dazu gehören auch die Autofahrer, die Starnberg künftig fast nur noch von unten betrachten. Und wenn sie Fehler und Mängel feststellen, müssen sie laut protestieren und Verbesserungen einfordern. Sie sollten das aber erst dann tun, wenn die Fachleute ihre Arbeit gemacht haben, wenn sie deren Ergebnisse angehört und diskutiert haben. Wer die Reihenfolge umkehrt, wer acht Jahre vor der Eröffnung im Stadtrat schon Alarm trötet, wo noch kein Konzept fertig sein kann, weil die Fachleute noch über Lösungen brüten, der betreibt kurz vor dem Spatenstich ein Spiel mit der Angst, der instrumentalisiert die Frage nach der Sicherheit und noch dazu den eigenen Feuerwehrkommandanten für seine politische Stimmungsmache.

Der Tunnel durch Starnberg wird kommen, er ist beschlossene Sache. Und es wird nicht die erste Röhre sein, die von Menschenhand gegraben wird. Wenn es ein Problem in der Planung gibt, sollten die Experten es lösen können. Es liegt an der Stadt, der Bürgermeisterin, der Verwaltung und den Stadträten, den Bau so zu begleiten, dass Starnberg den bestmöglichen Tunnel bekommt.

© SZ vom 20.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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