Kolumne:Post vom Kandidaten

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Im Kommunalwahlkampf ist Weihnachten manchmal schon im November - zumindest bei den Freien Wählern, die tolle Geschenke verschicken

Von Eurem Nepomuk

Ja war denn diese Woche schon Weihnachten? Ach, Leute, ihr kennt mich, ich neige sonst nicht zu Gefühlsausbrüchen, aber diese Post vom Landratskandidaten Matthias Vilsmayer hat mich wirklich sehr gerührt. Klar, Euer Nepomuk wünscht sich immer viel, aber bisher kam selten eine Reaktion. Gut, die liebe Ilse Aigner ist mal mit einem Präsent hereingeschneit. Und ja, meine gute alte Freundin Ursula Münch von der Politischen Akademie Tutzing hat mir ihr Auto geliehen. Aber sonst? Fehlanzeige!

Und nun das: Euer Nepomuk schreibt, dass die Kandidaten doch endlich mal was Anständiges im Wahlkampf verschenken sollten - und ein paar Tage später schickt der Matti Vilsmayer schon ein Paket mit drei Fläschen Magenbitter und einer bestimmt von Hand gerollten Zigarre aus der Dominikanischen Republik los. Alles versehen natürlich mit Aufklebern, die sein freundliches Antlitz zeigen. Toll! An so einem Päckchen hätten auch Frauen ihre Freude, nicht wahr! So handelt ein Mann von Welt. Ein Held mit erlesenem Geschmack. Ja, ein bravouröser Kandidat, der seine Wähler ernst nimmt und genau zuhört, wenn sie Wünsche äußern! Kurzum, wenn Ihr noch nicht wisst, wen ihr wählen sollt, Leute - nein, stopp. Vielleicht sollte man noch auf das Grünen-Paket warten und auf Post von den Liberalen. Aber ob die jemals ankommt?

Die Kreis-FDP hat nämlich glatt eine Einladung zu ihrer Aufstellungsversammlung an diesem Samstag in Krailling an Max Mustermann in der Mustermannstraße in Mustermannstadt geschickt. Abgesehen davon, dass das Mumpitz ist - wo bleibt die Musterfrau, wo ist Erika? Immerhin steht dann auf der Tagesordnung korrekt die Wahl von "Kandidaten/innen" und "Ersatzbewerber/innen". Geht doch. Wo selbst auf den Wertstoffhöfen des Kommunalunternehmens für Abfallwirtschaft im Landkreis Starnberg (Awista) schon gegendert wird. So nennen das Studenten, äh, Studierende, wenn sie auf die sprachliche Korrektheit im Umgang mit weiblichen und männlichen Formen von Wörtern und Wörterinnen achten. Schüler und Schülerinnen etwa, oder Präsente und Präsentinnen. Und an einem Container auf dem Wertstoffhof steht tatsächlich Holz innen, wobei es womöglich auch Holz außen geben könnte. Soll sich die FDP mal ein Beispiel dran nehmen, findet euer Nepomuk.

© SZ vom 23.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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