Kolumne:Karl Roth und der Bierexpress

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Bier am Boden, Krug leer: Landrat Karl Roth müht sich vergeblich mit Schlegel und Zapfhahn. (Foto: Michael Berzl)

Es ist nicht das erste Fass, das der Landrat anzapft, aber es besonders widerspenstig

Von Eurem Nepomuk

Gut, dass der Landrat immer mit einem Chauffeur unterwegs ist. Der muss vielleicht gestun . . . - äh, gerochen - haben nach diesem dummen Malheur mit dem Bierfass. Mein lieber Scholli: Mit so einer Duftwolke hätte er sich am Steuer nicht erwischen lassen dürfen und sich ausdenken müssen, was er den Ex-Kollegen erzählt. Karl Roth war ja mal selber Kriminaler.

Was passiert ist? Na ja, das war bei einem kleinen Stehempfang anlässlich des Starts der neuen Expressbus-Linie vor dem Marriott-Hotel im Astopark bei Gilching. Lauter wichtige Leute aus Geschäftswelt und Politik, die sich gegenseitig auf die Schulter klopfen, wie prima sie das hingekriegt haben. Herzliches Grüßgott auch von Roths Seite, große Freude, tolle Sache, denkwürdiger Tag. Und all das war in vertretbarer Zeit erledigt. Außerdem anwesend: ein paar Sonnenschirme, Buffet und Gott sei dank auch ein Fasserl Bier - das sich allerdings als recht tückisch erwies.

Es war ja nicht das erste Fass, das Landrat Roth in seiner Amtszeit angezapft hat, das kann ich beschwören. Aber keins hat ihn bisher so gefuchst: Ein Schlag, noch ein Schlag und noch einer. Das Bier strömt heraus - allerdings nicht durch den Zapfhahn, sondern daran vorbei. Es spritzt und sprudelt, am Boden bildet sich eine Pfütze, der Landrat drischt tapfer, aber zugleich immer ratloser weiter mit dem großen Holzschlegel auf den armen Zapfhahn ein. Aber es nutzt nichts. Auch Hoteldirektor Arnulf Daxer muss tatenlos zusehen, wie das von ihm gestiftete Gerstenkaltgetränk nutzlos zwischen den Pflasterrillen versickert. Recht viel mehr, als tröstend eine Hand aufs Fass zu legen, fällt ihm nicht ein.

Erst das beherzte Eingreifen des MVV-Geschäftsführers Alexander Freitag brachte Linderung und schließlich den Erfolg. Das Duo Roth-Freitag brachte das Fass sanft in Schräge und damit das Bier zum Versiegen. Der metallene Zapfhahn wurde mit einer offenbar fehlenden roten Gummidichtung ausgestattet. Zweimal klopf-klopf - alles war gut und die ersten Krüge bald voll. Das arg malträtierte Bier zu probieren, habe ich mich aber nicht getraut. Hab' mich lieber aus dem Staub gemacht und empfehle: Mach's nur mit Gummi.

© SZ vom 04.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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